Dies ist der fünfte und vorerst letzte Teil der On The Floor Werkretrospektive. Zum ersten Teil geht es hier, zum zweiten hier, zum dritten hier, zum vierten hier.

Und es geht Schlag auf Schlag. So muss das wohl sein, wenn lange aufgestaute Kreativität sich endlich Bahn brechen darf. 3 Alben in 3 Jahren. Und man muss betonen, dass es sich hier absolut nicht um musikalische Fließbandarbeit handelt. Die konstant hohe Qualität, die die Hamburger hier auf ihren Alben veröffentlichen, schaffen einige Acts nicht einmal mit längeren Abständen von Album zu Album zu produzieren. Natürlich nutzt die Band ganz selbstverständlich ihr spezielles "Rezept" und ihren Stil - aber genau dieser Stil schmeckte über den Verlauf der bisherigen Veröffentlichungen wahrlich abwechslungsreich genug. Fragt sich, wie das Menü auf Longplayer Nummer Vier mit dem Titel "Breaking Away" denn nun mundet?

Lecker. Schon der Opener "Backseat" zeigt von Sekunde Eins, wo es lang geht. Groovig, brodelnd, rockig mit viel Atmosphäre. Und die nächsten Tracks stehen dem Opener in nichts nach: Der Hymnen-Hattrick "Chain", "This Is All" und "We Love The World" könnten nicht perfekter sein. Was für ein Auftakt. Die nächsten beiden Songs, beides atmosphärische Balladen, nehmen dann natürlich ein wenig Druck vom Kessel. "The Way It Hurts" - ein Duett mit Johan Sjöblom (The Exploding Boy/Sjöblom) und "Walking Through Walls" mit Tom Lücke (Girls Under Glass) sind aber auch wirklich schöne Songs. Danach aber wird wieder Gas gegeben: "Gimme" ist eine coole und perfekt treibende Gothic-Nummer mit Elektro-Feeling; perfekt für den Dancefloor. "Lights Give In" kommt ähnlich fett daher, ist aber auch ein Beispiel für einen Song, der gut und gerne noch etwas länger hätte sein dürfen. "Better Man" ist ein weiterer düster-rockig treibender Song mit Tanzflächen-Ambitionen und die großartige Hymne "Colder" eins um andere Mal gefühlt zu kurz. Der Titeltrack beschließt dann gefühlvoll-melancholisch ein perfektes, kurzweiliges Album, an dem ich mich nicht satthören kann.

"Breaking Away" als Rausschmeißer ist für mich tatsächlich ein sehr gutes Resümee eines wieder einmal gelungenen Albums. Falsch. Es ist mehr als gelungen. On The Floor wissen einfach, wie sie durch eine sparsame Instrumentierung, die dezent eingesetzten Synths und dieses besondere Gespür für perfekte Harmonien und Melodien ganz besondere Stimmungen und Atmosphäre erzeugen können. Hier stimmt einfach alles und ich scheue mich auch nicht, "Breaking Away" den Titel für das bisher beste Album in der Karriere der vier Hamburger zu verleihen. Weiterhin gilt, wenigstens für mich, dass die Songs gerne länger sein dürften. Ich freue mich schon sehr auf Album Nummer Fünf, welches in diesem Jahr das Licht der Welt erblickt - wir dürfen zu Recht gespannt sein.