Stressiger Tag gehabt? Handy-Akku leer, Bus verpasst, und dann hat der Kaffee auch noch nach Pappe geschmeckt? Zeit, sich in eine andere Welt zu beamen – eine Welt voller Carnyxe, Blowhorns, Taglharpas und... Moment, was? Willkommen bei 'Niht', dem neuen Album von SOWULO, das am 29. August 2025 erscheint und das dunkle Gegenprogramm zur modernen Welt liefert. Wo andere mit Autotune hantieren, schwingt Faber Horbach lieber Nyckelharpa, schamanische Trommeln und das musikalische Erbe Nordwesteuropas – mit vollem Körpereinsatz und ganz viel Seele.

Mit 'Niht' vertont Sowulo nicht nur die Nacht, sondern gleich die ganze kosmische Spirale des Werdens und Vergehens. Der Albumtitel kommt nicht von ungefähr – 'Niht' ist das angelsächsische Wort für Nacht, und genau so klingt das Ganze auch: mystisch, meditativ, tief. Wer bei dieser Musik nicht spätestens bei Track 4 (Sōl ond Māni) ins Grübeln über das Dasein gerät, hat vermutlich noch nie mit einem Blowhorn einen Sonnenaufgang beschworen. Die Tracklist ist ein liebevoll komponierter Mondzyklus mit Highlights wie Full Mōna, Mōnaþblōd und Nihtēagan – alles in angelsächsischer Sprache vorgetragen, weil Deutsch einfach nicht magisch genug war. Aber keine Sorge: Die Gefühle verstehen wir auch so. Traurigkeit, Hoffnung, Gänsehaut und ein bisschen die Ahnung, dass man in einem früheren Leben vielleicht doch ein heidnischer Druide war – all das transportiert dieses Album ganz ohne Sprachkurs.

Hinter Sowulo steht wie gewohnt Faber Horbach – Komponist, Multiinstrumentalist und Mann für alles von Synth bis Carnyx. Begleitet wird er diesmal von einer ganzen Phalanx an Musikzaubernden: u. a. Micky Huijsmans am Gesang, Chloe Bakker an der keltischen Harfe und Tessa van Genderen an Blowhorns, Bukkehorn und Carnyx. Diese Kombination ist nicht nur musikalisch, sondern auch atmosphärisch ein Volltreffer – man hört den Rauch des Ritualfeuers quasi aus den Boxen steigen.

Und weil Sowulo nicht nur akustisch denkt, sondern auch haptisch, gibt’s 'Niht' in mehreren liebevoll gestalteten Formaten: Digital natürlich, aber auch als CD-Digipak und in drei (!) verschiedenen Vinyl-Varianten. Darunter eine komplett recycelte Überraschungsfarbe – Ökospiritualität mit Stil. Wer da nicht zugreift, hat vermutlich kein Herz für Gänsehautplatten. Also: Tür zu, Licht aus, Kerze an. Und dann Niht reinlegen – für eine Stunde Auszeit vom Lärm da draußen. Die Nacht ist nicht das Ende des Tages. Sie ist der Anfang von etwas Tieferem.