Aus dem fernen Australien kommt in diesem Monat nicht nur das wunderbare Dungeon Synth Album von Quest Master daher, sondern quasi das musikalische Gegenstück: Rau, schnörkellos, finster und kompromisslos klingt das Debütalbum von Unfelled. Das quasi-Solo-Projekt von D. sollte manch einen Schwarzheimer aufhorchen lassen, kann man den Herren doch in der Szene kennen für seine Saitenarbeit bei Woods of Desolation. Nun hat er sich mit Sänger Mitch und Drummer Mitch zusammengetan, um sieben räudige Perlen einzutrümmern und das Ergebnis ist ernstzunehmender als die Melange der drei Pseudonyme (D./Vlad/Mitch passen zusammen wie Spinatsuppe, Erdbeermarmelade und ne Waschmaschine).

Zunächst ein großes Lob an den Sound. Es klingt wirklich rauh, ungeschliffen, das Schlagzeug lässt (Gott sei Dank nicht zu sehr) an Metallicas St. Anger erinnern. Proberaumaufnahmen? Nein, denn alles ist kristallklar abgemischt, zu keinem Zeitpunkt wirkt das wilde Wüten an den Instrumenten wie ein Soundbrei. Und was man da hört, kann gelobt werden. Das Drumming ist straff und effektiv, treibt in den rasenden Parts voran und lässt die Matte wie von selbst Kreisen. D.‘s Arbeit an Bass und Gitarre zaubern ergreifende und packende Melodien, deren Struktur durchgehend erkennbar ist und mit hat es der Gesang angetan: Ein gurgelnd dahingerotztes Keifen, schön schäbig und angenehm wenig in den Vordergrund drängend. Ja, das macht schon Spaß beim reinen Lauschen…. Wenn man aus sowas steht, versteht sich.

Und die Titel? Durch die Bank stark, durch die Bank empfehlenswert. Ich bin insbesondere Verzaubert bei „Veil of perdition“, „Transcendent legacy“ und dem abschließenden „A diadem embattled“, aber tue mit dieser Benennung anderen Titeln fast Unrecht. Unfelleds Stil kann man wahrscheinlich am ehesten dem Atmosphärischen Black Metal zuordnen, aber durch das fehlen von Keyboards oder langer, getragener Intrumentalparts klingt Unfelled auch wunderbar klassisch. Alle Songs wirken für das Genre angenehm kompakt, nur ein Titel knackt die 7 Minuten Marke und alle, wirklich alle sind voller Emotion, voller ergreifender Parts.

Was für eine angenehme Überraschung – das 08/15 Coverartwork im faden Ocker hätte mich sicherlich nicht abgeholt und ich hätte diesen Rohdiamanten verpasst. Danke an Season of Mist, die dem Projekt zu Recht direkt nach einer Demo den Raum geben, einer breiten Masse zur Verfügung zu stehen. Freunde harscher, aber nicht hirnlos stumpfer Raserei sollten unbedingt ein Ohr wagen.


Unfelled – Pall of endless perdition

10.03.2023 / Season of Mist


https://unfelled.bandcamp.com/album/pall-of-endless-perdition


  1. An epoch in bloodshed
  2. The opposer
  3. Wreathed wings
  4. Veil of perdition
  5. Transcendent legacy
  6. Evanescent
  7. A diadem embattled