Kaum hatten wir noch leise vor uns hingemeckert, dass von Klangstabil schon viel zu lange nichts Neues kam, da hören sie es wohl durchs ätherische Bandcamp-Rauschen und antworten auf ihre ganz eigene, kompromisslos klare Weise: Mit Chronik – A Selection of Fine Songs. 2004–2013, einer Sammlung ihrer bedeutendsten Werke, die am 22. April 2025 erscheint – und sich mehr wie ein Manifest als ein Best-of anfühlt.
Denn wer hier schnöden Nostalgiekitsch erwartet, kennt Klangstabil schlecht. Die Tracks dieser Dekadenreise wurden zwar zwischen 2004 und 2013 komponiert, könnten aber aktueller kaum wirken. Jeder Track klingt, als wäre er gerade eben frisch aus dem Maschinenherz geboren worden: roh, ehrlich, direkt – ganz wie damals, als man noch keine Likes brauchte, um Wirkung zu erzielen.
Gegründet wurde Klangstabil 1994 von Maurizio Blanco und Boris May – eine Allianz zweier Klangforscher, die sich nicht damit zufriedengaben, Musik einfach zu machen. Sie wollten wissen, wie Klang funktioniert, was er auslöst, und was nach dem nächsten Takt kommt. Diese Haltung – neugierig, forschend, nie bequem – hat sie über 30 Jahre hinweg durch elektronische Landschaften begleitet, von kalten Soundcollagen bis zu emotional aufgeladenem Electropop.
Und jetzt? Nach Jahren der Stille: Rückkehr. Nicht nur mit diesem Album, sondern auch mit neuen Konzerten. Wer Klangstabil schon mal live erlebt hat, weiß: Da passiert mehr als Musik. Das sind Erfahrungsräume, in denen Töne mehr sagen als Worte, Beats sich in die Magengrube graben und der Kopf nachdenklich im Takt wippt. Chronik erscheint bei ant-zen und wer sich einst fragte, was Klangstabil wohl heute machen – hier kommt die Antwort. Laut, klar und mit einer Zeitlosigkeit, die keine Streaming-Algorithmen braucht.
