Ich schreibe seit Jahren für den Medienkonverter und der Hauptgrund war und ist, dass ich nur mich selbst als Richter über meine Texte sehe und nicht an Verkaufsdruck oder ähnliches gebunden bin, so wie ich es bei Printmedien in grauer Vorzeit erlebte. In den Jahren wurde ich sanfter und gnädiger, wenn es um Alben ging, an denen ich nicht viel Gutes fand und stehe auch dazu, denn Kunst ist individuell und Künstler in den meisten Fällen doch bemüht, Gutes zu veröffentlichen. Aber manchmal liegen sie eben hart daneben, ein zynischer Verriss hilft aber keinem. Als vor einem Jahr 'Inevitably Dark' erschien und damit ein weiteres Xasthur Album, das unglaublich viele Fragen unbeantwortet ließ, aber den Hörer in unzusammenhängenden Fragmenten von Musikversatzstücken ertränkte, gab ich mir alle Mühe, Scott Connor und seinem Bemühen freundlich gegenüberzutreten, auch wenn das Album ein weiteres Mal das Prädikat Furchtbar erhalten musste. Und Interessierte lesen dies gerne hier (https://www.medienkonverter.de/artikel/xasthur-inevitably-dark) nach, denn der Text kostete Mühe. Mit 'Disharmonic Variations' folgt nun aber eine weitere dreiviertel Stunde zusammenhangloser Riffs, die schludrig aufs Band geworfen kaum die Rohskizze einer Albumidee darstellen können. Und wenn niemand Connor aufhält, dessen psychische Leiden sicherlich immanent sind, aber aus Wahnsinn sicherlich kein Genie werden lassen, sondern man ein ums andere Mal auf Tonträger bannt, was definitiv nicht dort hingehört, dann muss ich mir die Frage stellen, warum ich mir mehr Mühe geben sollte, als irgendeiner der hier Beteiligten? Selbst das Corverartwork ist dieses Mal.... übersichtlich mühevoll gestaltet. Wer die Hoffnung hat, dass Connor jemals wieder Black Metal machen wird und die ganz, ganz ganz frühen Xasthur aufleben lassen könnte, der kann sich an „Mirrors made of misery“ klammern – fast 5 Minuten koheräntem Black Metal Demo Sounds ohne Gesang, der (wenn wir vom Nähmaschinen Drum Computer abgesehen) fast schon gewollt und abgeschlossen wirkt. Aber das sind 5 Minuten in 40 Minuten zusammenhanglosen Geschrabbels. Bitte, es reicht.
Xasthur - Disharmonic Variations
05.07.2024 / Prophecy Productions
01. Beginning of a new end
02. Mirrors made of misery
03. Haunted by the living
04. Selling yourself to die
05. Who will smash the mirror of lies
06. Psychedelic darkness in reality
07. Messenger of your reflection
08. Your existence is not enough
09. Other blind believers
10. As you point into guilty mirrors
11. Fairytale ideologies
12. Sheep in wolves clothing
13. Counterfeit pennies