Post-Punk lebt – und manchmal klingt er, als würde er aus einer verlassenen Raumstation über Prag gesendet. Cosmobrigade, ein Quartett aus der tschechischen Hauptstadt, hat am 6. Juni 2025 sein Debütalbum Hollow Obsessions veröffentlicht – ein düster schimmerndes Werk zwischen Darkwave, Coldwave und einer klaren Referenz an die großen Ikonen vergangener Jahrzehnte.

Schon mit ihrer EP SpacePit aus dem August 2023 – gefeiert unter anderem als “Track of the Day” von White Light//White Heat Magazine – machten Cosmobrigade deutlich, dass sie nicht bloß auf Retrokurs sind, sondern den Sound der 80er in die Jetztzeit transferieren wollen: kantig, kühl und gleichzeitig erstaunlich eingängig. Auch auf Hollow Obsessions gelingt der Band dieser Spagat überzeugend. Der düstere Opener Intro baut langsam Spannung auf, bevor Rapture, Virus und das bereits bekannte SpacePit ihre Wirkung entfalten: Getragene Vocals treffen auf schnarrende Basslinien, Synthflächen wabern wie Nebel über verlassene Tanzflächen. Es ist diese Mischung aus melancholischem Songwriting und tanzbarem Minimalismus, die das Album trägt – wie etwa bei The Trial oder dem hypnotisch-schönen Chained to Grief.

Cosmobrigade erinnern dabei bewusst an Größen wie Joy Division oder The (Early) Editors, verzichten aber auf plumpe Kopien und geben ihren Songs durch Struktur, Dynamik und Sounddesign eine eigene Handschrift. Dass die Band bereits mit Acts wie She Past Away oder Soviet Soviet auf der Bühne stand und 2023 eine kleine EU-Tour absolvierte, passt gut ins Bild – sie sind Teil einer neuen Generation, die sich dem Coldwave mit Herz und Verstand verschreibt.

Wer bei Albumtiteln wie Devil over Prague oder Nothingheads innerlich die Nebelmaschine aufdreht und den Drumcomputer synchron ticken hört, wird mit Hollow Obsessions bestens bedient. Ein gelungenes Debüt, das sowohl eingefleischte Wave-Fans als auch jüngere Hörer:innen mit Sinn für Schattenseiten ansprechen dürfte.