Düstere Musik aus Prag? Klingt erstmal nach Klischee – ist aber in diesem Fall ziemlich genial. Die vierköpfige Band 'CosmoBrigade' hat am 6. Juni 2025 ihr erstes Album 'Hollow Obsessions' veröffentlicht. Und wer auf kalten Post-Punk, melancholischen Wave und einen Hauch Wahnsinn steht, sollte hier dringend reinhören. Die Band gibt es erst seit Anfang 2023, aber sie haben nicht lange gefackelt: Schon im März spielten sie erste Konzerte, im August kam ihre EP SpacePit, die sofort einschlug – in Magazinen, auf Compilations und in dunklen Szene-Clubs quer durch Europa. Danach ging’s auf Mini-Tour, sie spielten als Support von 'She Past Away' oder 'Soviet Soviet' und landeten sogar auf Gothic-Festivals wie dem NCN oder dem Prager Gothic Treffen. Ganz schön viel für eine Band, die noch nicht mal zwei Jahre alt ist.
Und jetzt also Hollow Obsessions: Zwölf Songs, die direkt ins Herz treffen – oder zumindest in den schwarzen Teil davon. Schon das Intro macht klar: Hier wird nicht fröhlich gejodelt. Rapture bringt kalte Synths und dunkle Beats, Guillotine schneidet sich gnadenlos durch die Nacht und Devil over Prague ist so teuflisch gut, dass man sich fragt, was die da eigentlich ins Trinkwasser mischen. Wer sich bei Namen wie Wailing oder Chained To Grief denkt: „Oh je, das wird traurig“, liegt völlig richtig – aber eben auf die gute Art. Melancholisch, tanzbar, düster und trotzdem irgendwie charmant. Die Songs sind kompakt, wirken nie überladen, und der Sound hat genau die richtige Mischung aus Hall, Nebel und kalter Klarheit.
Fans von Joy Division oder den frühen Editors werden sich hier pudelwohl fühlen – also, so pudelwohl, wie man sich eben fühlen kann, wenn es musikalisch um Schmerz, Leere und die eine oder andere Nacht voller Grübelei geht. Fazit: CosmoBrigade liefern mit Hollow Obsessions ein starkes Debüt ab. Dunkel, eingängig, tanzbar – und definitiv kein Grund, wieder nur dieselben alten Klassiker zu hören. Der Nachwuchs aus Prag weiß, wie man Herzen einfriert.
Neues aus Prag: CosmoBrigade lassen mit Hollow Obsessions die Nacht leben

Kenji Tsuda – Das will mir nicht einleuchten: Geräusche statt Lieder

Dass Kenji Tsuda eine der markantesten Stimmen Japans ist, wissen Anime-Fans schon lange. Ob als grimmiger Kishibe in Chainsaw Man, als fieser Overhaul in My Hero Academia oder als kultiger Seto Kaiba in Yu-Gi-Oh! – Tsuda verleiht seinen Figuren Tiefe, Charakter und jede Menge düsteres Charisma. Doch wer glaubt, damit sei sein kreatives Schaffen schon umrissen, hat noch nie einen Fuß in seine Bandcamp-Höllenkammer gesetzt. Denn dort wird’s richtig schräg: Seit einiger Zeit veröffentlicht Tsuda dort unter eigenem Namen experimentelle Klangwerke, die so gar nichts mit Anime zu tun haben. Oder mi...
Fields Of The Nephilim remastered: Burning The Fields & Returning To Gehenna kehren zurück

Manchmal lohnt es sich einfach zu warten. Und manchmal dauert das Warten einfach über zwei Jahrzehnte – aber dann rummst’s mal so richtig: Fields Of The Nephilim kehren zurück in die Schatten der frühen 80er, allerdings nicht mit neuer Musik, sondern mit einer liebevoll aufbereiteten Neuveröffentlichung ihrer allerersten Werke. Burning The Fields aus dem Jahr 1985 und Returning To Gehenna aus dem Jahr 1986 waren lange Zeit wie geheimnisvolle Artefakte aus der Urzeit des Gothic Rock – nun sind sie wieder da, remastered, ergänzt, erweitert und bereit, ihren Rauch erneut über die Felder zu schick...