Mit 'Night Life', dem sechsten Studioalbum von 'The Horrors', kehrt die Band am 21. März 2025 mit einem Werk zurück, das so introspektiv wie innovativ klingt. Während die Single 'Lotus Eater', die bereits Anfang Dezember veröffentlicht wurde, einen ersten Eindruck vom neuen Sound lieferte, steht nun das Album selbst im Rampenlicht – ein musikalischer Nachtspaziergang, der dich in die dunklen Winkel deines Geistes führt, ohne dabei den Boden der Realität zu verlassen.

'The Horrors' sind bekannt dafür, sich nicht auf ihren Lorbeeren auszuruhen, und 'Night Life' macht da keine Ausnahme. Die Band hat sich einer Frischzellenkur unterzogen: Neben den Kernmitgliedern Faris Badwan und Rhys Webb sind nun Amelia Kidd an den Keys und Jordan Cook, ehemals 'Telegram', am Schlagzeug mit an Bord. Dieser neue Mix bringt frischen Wind in die Klangwelt der Band. Die Stücke des Albums, die ihren Ursprung in Webbs Souterrainwohnung in London fanden, bekamen unter der Leitung des Produzenten Yves Rothman in Los Angeles ihren Feinschliff. Und auch wenn Josh Hayward seine Gitarrenparts schließlich wieder in London einspielte und Amelia Kidd aus der Ferne aus Glasgow ihre Synth-Ideen beisteuerte, klingt das Endergebnis wie aus einem Guss.

Musikalisch bewegt sich 'Night Life' irgendwo zwischen Melancholie und Euphorie, schwerelosen Synth-Flächen und pulsierenden Rhythmen. Die Songs vereinen scheinbar widersprüchliche Elemente und schaffen so ein Werk, das sowohl introspektiv als auch mitreißend ist. Es ist kein lauter, ekstatischer Nachtclub-Sound, den 'The Horrors' hier zelebrieren. Vielmehr geht es um die stillen Gedanken der Nacht, die Einsamkeit und die Klarheit, die Dunkelheit manchmal mit sich bringen. Die Tracklist des Albums – ein fließender Übergang zwischen nachdenklichen, düsteren Momenten und hoffnungsvollen Aufbrüchen – unterstreicht die thematische Tiefe: Jeder Song wirkt wie ein Kapitel in einer zusammenhängenden Erzählung, in der die Nacht nicht nur Kulisse, sondern Protagonistin ist.

Das Album knüpft an den rohen, instinktiven Geist ihrer frühen Werke an, verpackt ihn aber in eine Klanglandschaft, die reifer und reflektierter wirkt. 'Night Life' erinnert in seiner Konzeptionalität an frühere Meilensteine der Band wie 'Skying', ohne diese zu kopieren. Es ist vielmehr eine Weiterentwicklung, die zeigt, dass 'The Horrors' sich auch nach fast 20 Jahren Bandgeschichte nicht auf ein bestimmtes Genre oder einen Stil festlegen lassen. Wer bei ihrem Debüt 'Strange House' noch an Garage-Goth dachte, wurde spätestens mit dem Mercury-nominierten 'Primary Colours' eines Besseren belehrt. Und während sie auf den EPs 'Lout' und 'Against The Blade' mit harten, industriellen Klängen experimentierten, ist 'Night Life' ein Album, das den Spagat zwischen Intimität und Opulenz wagt – und ihn mühelos schafft.

Für Fans ist 'Night Life' mehr als nur ein Album; es ist ein Statement: Dass 'The Horrors' immer noch da sind, dass sie sich immer wieder neu erfinden können und dass sie sich dabei treu bleiben. Ein Muss für alle, die sich auf ein musikalisches Abenteuer einlassen möchten – oder einfach eine Nacht lang in Gedanken versinken wollen.