Feeding Fingers und wir – das ist so eine Geschichte wie die von alten Freunden, die sich aus den Augen verloren haben. Im März 2009 hatten wir das Album 'Baby Teeth' rezensiert, das uns damals total begeistert hat. Doch danach, nun ja, haben wir irgendwie den Faden verloren. Die Reviewreihe blieb liegen, und so gingen einige ihrer Veröffentlichungen an uns vorbei. Ein ziemlich bedauerlicher Fauxpas, wie sich jetzt zeigt, wenn man hört, wie konsequent die Band sich über die Jahre entwickelt hat. Aber keine Sorge: Mit ihrem neuen Album 'Against the Roses' holen wir diesen Fehler nicht nur nachdrücklich auf, sondern feiern auch ihre beeindruckende Karriere, die 2006 von Künstler Justin Curfman ins Leben gerufen wurde.
Seit ihrer Gründung in Atlanta, Georgia, hat sich die Band stetig weiterentwickelt. 2010 erfolgte der Umzug nach Europa, was 'Feeding Fingers' in ein internationales Projekt verwandelte, mit wechselnden Mitgliedern aus den USA, Deutschland, Österreich und Italien. Sie haben sowohl Nordamerika als auch Europa bereist und Bühnen mit Künstlern wie IAMX, David J. (Bauhaus, Love & Rockets) und Nitzer Ebb geteilt – um nur einige zu nennen. Sogar auf 'National Public Radio' waren sie bereits zweimal zu hören. Diese weitreichenden Erfahrungen und Kollaborationen spiegeln sich auch in ihrem Sound wider, der gleichzeitig vertraut und doch kosmopolitisch klingt.
Mit 'Against the Roses', ihrem achten Studioalbum, knüpfen die 'Feeding Fingers' nahtlos an ihre bisherigen Werke an, ohne sich in Routinen zu verlieren. Die Musik ist eine gelungene Mischung aus Gothic Rock und Post Punk, durchzogen von einem Hauch Melancholie und dunkler Romantik. Die Songs fließen ineinander wie Kapitel eines Romans, getragen von Curfmans unverwechselbarer Stimme, die irgendwo zwischen verletzlich und unnahbar schwebt. Was sofort auffällt, ist die Detailverliebtheit in den Arrangements. Jeder Ton, jedes Instrument scheint genau dort zu sitzen, wo es hingehört – nichts wirkt überladen, und doch gibt es bei jedem Hören etwas Neues zu entdecken.
Das Album strahlt eine gewisse Ruhe aus, auch wenn es emotional mitunter brodelt. Es fühlt sich an wie eine nächtliche Autofahrt auf einer verlassenen Straße: ein wenig unheimlich, aber auch faszinierend und seltsam befreiend. Die Songs spielen mit Kontrasten – sanfte Melodien treffen auf düstere Texte, treibende Rhythmen auf beinahe träumerische Passagen. Es ist diese Fähigkeit, Gegensätze zu vereinen, die Feeding Fingers auszeichnet.
Für mich ist Against the Roses ein Album, das zum Verweilen einlädt. Es fordert keine Aufmerksamkeit, sondern zieht einen ganz von selbst in seinen Bann. Die Melancholie ist nie schwerfällig, sondern hat etwas Befreiendes, fast Kathartisches. Das ist Musik für die stillen Momente im Leben, in denen man sich selbst ein wenig verlieren – oder vielleicht wiederfinden – möchte.
Dieses Album ist ein Muss für Fans von Gothic Rock und Post Punk, aber auch für alle, die nach einer klanglichen Auszeit suchen, die zugleich intensiv und einfühlsam ist. Feeding Fingers beweisen mit Against the Roses, dass sie mehr sind als nur eine Band: Sie sind ein internationales Kollektiv, das Klangwelten erschafft, die gleichermaßen zeitlos wie modern sind. Wer melancholische Eleganz und musikalische Tiefe liebt, sollte sich dieses Album unbedingt anhören. Ein Glas Rotwein und Kopfhörer sind übrigens wärmstens zu empfehlen – und vielleicht ein bisschen Zeit, um sich mit der faszinierenden Geschichte dieser einzigartigen Band zu beschäftigen.
Feeding Fingers - Against the Roses
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