Wenn der Club zur Kathedrale wird und die Synths wie Sternschnuppen regnen, dann hat garantiert Elektrostaub die Finger im Spiel. Mit der neuen EP Falling liefert Patrick Knoch nicht nur ein weiteres Kapitel seines elektronischen Epos ab – er zündet ein emotionsgeladenes Klangfeuerwerk, das sich irgendwo zwischen Tanzwut, Herzklopfen und Sternenstaub entfaltet.

Der Titeltrack Falling ist dabei so elegant wie ein schwarzer Anzug bei Mitternacht – schick, dramatisch und mit einem Hauch melancholischem Glanz. Und als ob das noch nicht reichen würde, holt sich Knoch für diesen Gänsehautmoment niemand Geringeren als Pal Magnus Rybom von Echo Image ins Boot. Wer bei diesem Feature nicht sofort die Tanzschuhe schnürt oder zumindest innerlich im Takt mitwippt, hat entweder noch keinen Kaffee gehabt oder ist schlichtweg aus Stein.

Aber halt – Falling ist keine One-Track-Show. Mit Too Far From The Pack, gesungen von Salva Maine (Culture Kultür), schlägt das Herz der EP nochmal kräftiger. Hier gibt’s nicht nur Tempo, sondern auch Gefühl – eine Kombination, die ungefähr so selten ist wie ein funktionierendes Touchpad auf einem 10 Jahre alten Festival-Notebook. Kurz: Diese Nummer drückt dich auf die Tanzfläche und lässt dich dort mit Würde kollabieren.

Und weil eine gute EP heutzutage natürlich auch ein bisschen wie ein Wundertüten-Kauf im Plattenladen der 90er sein muss, gibt’s ein Remix-Gelage der Sonderklasse obendrauf. Implant katapultiert Falling in orbitale Höhen, Neuroactive verpasst dem Track eine butterweiche Synth-Sanierung, People Theatre verwandelt ihn in ein opulentes Gothic-Drama und 808 DOT POP macht daraus eine kosmische Retro-Reise in das Land der Pixelträume. Darkness On Demand schließlich? Die ziehen das Ganze mit schwarzer Sonnenbrille und dystopischem Grinsen durch die Nebelwand. Jeder Remix ein neuer Blickwinkel, ein neues Gefühl – und trotzdem unverkennbar: Elektrostaub pur. Die EP ist nicht nur ein Statement. Sie ist ein Versprechen. Denn sie ist der erste Vorbote des kommenden Albums Humility – und wenn das auch nur annähernd so glänzt wie Falling, dann dürfen sich Fans elektronischer Hochkultur schon jetzt ein neues Lieblingsalbum in den Kalender eintragen.

Also bitte: Licht aus, Volume auf Anschlag, und loslassen. Denn Falling ist nicht einfach nur ein Song. Es ist der Soundtrack für alle, die lieber mit Stil abstürzen, als ohne Musik weiterzuleben.