Na, wer erinnert sich noch? 1999 tobte die Welt dem Millennium entgegen, alle hatten Angst vorm Y2K-Bug, Trump konzertrierte sich noch auf Immobilien, Schlagzeilen und sich selbst – und 'Subway To Sally' schrieben einfach Musikgeschichte. Mit 'Schrei!' erschien im Jahr 2000 ein Live-Album, das so viel Bühnenwucht mitbrachte, dass selbst unser CD-Player ins Schwitzen kam. Jetzt, ein Vierteljahrhundert später, feiern wir diesen lauten, wilden und wundervoll mittelalterlichen Meilenstein mit einem breiten Grinsen und einem kleinen Schluck Met und verweisen gerne nochmal auf unseren Review aus dem Jahr 2000.
Damals lobten wir die „wunderbare Atmosphäre“ der Aufnahmen, die uns fast das Gefühl gaben, direkt im Publikum zu stehen – nur ohne Bierbecher im Nacken. Die Setlist: ein Best-of der Herbsttour 1999, von 'Mephisto' bis 'Henkersbraut', inklusive des legendären 'Horo'. Letzteres, so erklärte uns Sänger Eric Fish, sei inspiriert von schottischen Traditionen, bei denen man Musik einfach mit der Stimme imitierte. Mittelalterlicher A-cappella-Rave, quasi. Dass 'Schrei!' ein Live-Album ist, merkt man nicht nur an der Publikumsenergie, sondern auch an der charmanten Unperfektheit – kein steriler Studio-Glamour, sondern ehrlicher Schweiß, echte Emotion und jede Menge Gänsehaut.
Und wie wir damals schon schrieben: Dieses Album ist keine reine Musiksammlung, es ist ein Erlebnis. Ein bisschen wie ein Konzertbesuch im Wohnzimmer, nur ohne Gedränge – und leider auch ohne Merchstand. Ein Hoch auf 25 Jahre 'Schrei!' – ein Album, das zeigt, dass Lautstärke manchmal die beste Zeitmaschine ist, verbunden mit der Hoffnung, dass der Autor beim Abspann inzwischen beim Z angekommen ist.