1983 war das Jahr, in dem Flashdance Kinokassen sprengte, der erste kommerzielle Handyanruf getätigt wurde – und Marc Almond auf einer Londoner Theaterbühne mit Marc & The Mambas eine dunkel-glitzernde Show zwischen Chanson, Dekadenz und kaputtem Glamour inszenierte. Wer dachte, Soft Cell sei bereits das Maximum an Drama, hat offensichtlich nie die drei legendären Abende im Duke Of York’s Theatre gesehen. Aber keine Panik – ab dem 8. August lässt sich dieser Wahnsinn endlich auf Vinyl nacherleben. In bestechender Klangqualität, direkt von VHS ins schwarze Gold transformiert.
Three Black Nights Of Little Black Bites ist nicht einfach nur eine Liveaufnahme – es ist das einzige klingende Zeugnis einer Band, die eher Kunstinstallation als klassische Gruppe war. Die Mambas, das waren Streicher, düstere Balladen, dekadente Kostüme und ein Marc Almond, der mehr Diva als Mensch war. Die Aufnahmen stammen von keinem Geringeren als dem 2020 verstorbenen Peter 'Sleazy' Christopherson, bekannt aus Throbbing Gristle und Coil, was der Sache noch eine Extraportion Kult verleiht. Ursprünglich 2012 als streng limitierte CD/DVD auf Almonds eigenem Label Strike Force Entertainment erschienen, kommt das Ganze nun erstmals auf Vinyl – inklusive der bisher nur auf DVD enthaltenen Tracks Près Des Ramparts De Séville und Jacky. Das Ganze wurde von Martin Bowes (The Cage Studios) neu gemastert und kommt in verschiedenen Editionen: von rot-schwarzem Splatter-Vinyl (nur 150 Stück!) bis zu klassisch schwarzer Eleganz.
Wer eine Vorliebe für düstere Torch Songs hat, bei denen das Drama aus jeder Note tropft, sollte sich diese Veröffentlichung nicht entgehen lassen. Das Gatefold ist deluxe, das Artwork von Val Denham ein absoluter Hingucker, und obendrein liegt noch ein Reprint des originalen Konzertprogramms von 1983 bei – Nostalgie-Faktor: hoch. Dass Almond hier bereits seine spätere Liebe zu pompösen Showtunes und neoklassischen Umdeutungen andeutet, ist dabei mehr als ein Bonus. Es ist ein Blick in das Herz eines Künstlers, der nie ganz von dieser Welt war – und das ist genau der Grund, warum wir ihn so lieben.
Marc Almond live, dramatisch & endlich auf Vinyl: Three Black Nights Of Little Black Bites

Küchenmesser, Hasenohren und Bassmassagen – IAMX im Ampere

Der Wonnemonat Mai begann in München mit einem musikalischen Faustschlag ins Glückszentrum. Während draußen beim Frühlingsfest auf der Theresienwiese die Bierbänke ächzten, verwandelte sich ein paar Ecken weiter das Ampere im Muffatwerk in eine dunkelbunte Parallelwelt. Schon beim Betreten der Location war klar: Hier treffen Backsteinmauern auf Bassgewitter, hier gibt’s kein Pardon für schlechte Laune oder flache Schuhwahl.
„Electronic Saviors VII: ReUnion“ – 98 neue Songs gegen den Krebs

Falls du gerade jetzt denkst, die Zeiten wären zu düster für gute Nachrichten: Falsch gedacht! Denn wenn Jim Semonik ruft, dann kommen sie alle – die Cybergötter, die Lärmpäpste, die BPM-Magier. Und zwar nicht, um das Tanzbein zu schwingen, sondern um einer viel größeren Sache zu dienen. Am 2. Mai 2025 erschien Electronic Saviors: Industrial Music To Cure Cancer Volume VII – ReUnion, die neueste Ausgabe der legendären Charity-Compilation, die Industrial mit Idealismus kreuzt. Und nein, das ist kein fauler Sampler mit recycelten Tracks aus dem Ordner „Unveröffentlicht 2013“. Hier gibt’s 98 – in...