Seit gestern, am 11.09.2025, rotiert bei Ant-Zen ein Kleinod, das Sammler*innen und Klangforscher gleichermaßen kitzelt: ’Solar X’ veröffentlicht „dinamo“ – als quadratische 7″ Lathe-Cut auf klarem Vinyl, flankiert von einem Cover, das nicht weniger als ein kleines Kunstwerk ist. Exklusiver Print auf Acrylglas, jedes Exemplar ein Einzelstück, dazu Download-Code und das Ganze unter der Katalognummer Ant-Zen act481. Man hört förmlich, wie die Discogs-Tabs aufpoppen.
Und weil sich nicht jede*r nachts durch Presswerksforen liest, hier die kurze Lathe-Cut-Erklärung am Rande: Statt in Massen gepresst zu werden, wird jede Scheibe einzeln mit einer Schneidemaschine direkt in den Rohling geschnitten. Ergebnis: Kleinauflage mit Charakter, oft in ungewöhnlichen Formen (wie hier quadratisch), klanglich etwas rauer als Industrieware – dafür umso sammelwürdiger. Kurz: Boutique statt Fließband.
Hinter ’Solar X’ steckt Roman Belavkin – ein Wegbereiter der post-Perestroika-Elektronik, dessen Vorliebe für präzise Formen nicht nur aus der KI-Forschung, sondern auch aus einem biografischen Hang zu Martial Arts rührt. Diese Mischung aus Disziplin und Abenteuerlust prägt seine Musik: tiefe, federnde Basslinien, filigrane Melodien, eine fast klassisch anmutende Balance, die IDM, Electro und experimentelle Electronica nicht trennt, sondern elegant verschmilzt. Klingt nach Rechenzentrum? Mag sein. Fühlt sich aber erstaunlich warm an – wie ein Rendezvous zwischen Serverraum und Sternenhimmel.
Auf der Vinyl-Version finden sich zwei Live-Stücke: „dasha 1,2,3,4… (live)“ auf der A-Seite, „xiao jie (live)“ auf der B-Seite. Beide Tracks waren einst in John Peels BBC-Show zu hören – jener Ritterschlag, den man nicht erklären muss, wenn man je heimlich nach Mitternacht am Radio geklebt hat. Die hübscheste Anekdote liefert ’Solar X’ gleich mit: Sommer 1998, Kazantip-Festival, eine muntere Reisegruppe – und gleich vier Freundinnen namens Dasha. Praktisch? Nicht wirklich. Unvergesslich? Absolut. So bekam „dasha 1,2,3,4…“ seinen Namen und bis heute ein Grinsen gratis.
Digital gibt’s „dinamo“ als EP mit zusätzlichem „koroleva (acid mix)“ – ein Stück, das die feine Melancholie des Projekts mit einer ordentlichen Portion 303-Schärfe verkuppelt. Persönliches Urteil nach mehreren Runden im Player: „dasha 1,2,3,4… (live)“ klingt auch 2025 erstaunlich frisch, „xiao jie (live)“ perlt wie Mineralwasser mit Strom, und der Acid-Schwenk von „koroleva“ liefert genau den Funken Frechheit, den eine Edition mit Kunst-Faktor verdient.
Fazit eines wohlwollend voreingenommenen Grufti-Ohres: Wer Ant-Zen-Fetisch, formschöne Formate und musikalische Hirn-Herz-Synergien liebt, sollte hier zugreifen. Bandcamp ist startklar – und die Wand freut sich schon auf ein neues Acryl-Schmuckstück neben dem Plattenspieler.
Kunst zum Auflegen: ’Solar X’ veröffentlicht „dinamo“ als square 7″ Lathe-Cut

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