Nun, wer glaubt, der Minotaurus sei nur ein grunzendes Monster mit schlechter Laune und Labyrinth-Allergie, der hat Darja Kazimira noch nicht gehört. Am 21. März 2025 erscheint nämlich ihr neues Werk 'Minotaur - Ananke' – und was da auf uns zurollt, ist kein lauwarmer Mythosaufguss, sondern ein 79-minütiger Sog in eine andere Wirklichkeit. Gemeinsam mit Zura Makharadze erschafft Kazimira ein zutiefst bewegendes, ja fast schon visionäres Vokal-Instrumental-Werk, das den Minotaurus als chthonische Gottheit, als gefallenen Stern und als tragisches Opfer eines großen Ritus neu deutet.
Hier wird nicht erzählt, hier wird beschworen: In elf dichten Kompositionen verwandeln sich Philosophie, antike Ritualtheater und tiefenpsychologische Abgründe in eine verstörend schöne Klangsprache, die sich irgendwo zwischen avantgardistischer Improvisation und ritueller Ekstase verortet. Aleksei Losevs Ideen über den entleerten Mythos liefern das ideelle Rückgrat, während Kazimira mit ihrer Stimme zwischen Klagelied, Beschwörung und Aufschrei oszilliert. Der Minotaurus, einst degradiert zum blutrünstigen Hindernis für Theseus' Mucki-Mutprobe, wird hier zum kosmischen Knotenpunkt aus Geburt, Opfer und Wiedergeburt.
Und ja, die Tracktitel sind genauso poetisch, verstörend und großartig wie das Werk selbst: Von „The desire to die blooms in me like a daily spring and it's beautiful“ bis „Hail, Theseus, and his wedding on black sails“ – jedes Stück ist wie eine weitere Windung des Labyrinths, durch das man sich freiwillig verirrt. Minotaur - Ananke erscheint in einer CD-Edition mit 300 Stück im edlen 6-Panel-Digisleeve. Wer ein Ohr für das Sakrale im Dissonanten hat, wer in Klangwelten versinken will, die mehr Fragen stellen als Antworten liefern, der sollte sich diesen Ritt durch Mythos, Tod und Schicksal nicht entgehen lassen. Ein Album wie ein Orakel: furchteinflößend, schön – und unausweichlich.
Kein Monster, kein Märchen: Darja Kazimira macht den Minotaurus zur Gottheit

Welle: Erdball senden trotzdem – mit voller Frauenpower und großer Geste

Normalerweise sind es die Frequenzen, die schwanken. Diesmal ist es der komplette 'Sender' selbst. Mit offenen Worten meldet sich Honey von Welle: Erdball über Facebook zu Wort – und was er berichtet, ist wahrlich kein leichter Empfang: Eine Woche mit 40 Grad Fieber, Medikamente im Dauertakt und ein schwerer persönlicher Verlust haben das System an seine Grenzen gebracht. Zwar konnte das Konzert in Nürnberg am 21. März noch unter großem Einsatz gespielt werden – aber zu einem hohen Preis. Danach war klar: Der Akku ist erstmal hinüber.Gestern, am 22. März, fand das Konzert in Lindau bereits ohn...
Wenn der Tod singt: Near Death Experience bringen „Brief Is The Light“ via Wormholedeath heraus

Das ist kein Rückblick auf einen alten Gothic-Doom-Klassiker – das ist der düstere Auftakt einer Band, die gerade erst beginnt, ihre Schatten zu werfen. 'Near Death Experience' aus Frankreich haben sich mit dem italienischen Label Wormholedeath verbündet, um ihr Debütalbum Brief Is The Light weltweit auf CD zu veröffentlichen. Und das dürfte ein ordentlicher Schlag ins vernebelte Antlitz des Gothic Doom Metal sein.Gegründet im Lockdown-Mai 2020, wuchs aus dem instrumentalen Soloprojekt von Mathieu Bonfardin binnen kürzester Zeit ein vollständiges Quintett, das melancholische Schönheit mit brac...