Nein, das ist kein verspäteter Aprilscherz und auch kein KI-generiertes Meme-Mashup – das ist Vermin, der neue Track von Zybergeist, einem Projekt, das wir hier schon vor einiger Zeit vorgestellt haben – direkt aus Vermont in die Synapsen. Und was hier und heute aus den Boxen knallt, ist nicht nur mein neuer Lieblingssoundtrack zur Apokalypse, sondern auch ein bitterböses Audio-Kabarett auf Speed.
Der Song verarbeitet nämlich – festhalten – Originalsamples von Donald Trump, Elon Musk und... ja, Adolf Hitler. Als hätte man ein historisch fragwürdiges Podcast-Tinder-Date vertont. Doch keine Sorge: Hier wird nicht glorifiziert, sondern zerlegt, dekonstruiert und mit dem Vorschlaghammer durch den Moralkompost geprügelt. Zybergeist ballert einen Track raus, der gleichzeitig technoid, finster, politisch brisant und erschreckend tanzbar ist.
Musikalisch? EBM küsst Electro & Industrial, während Dark Electro genervt in der Ecke raucht. Und klanglich fühlt man sich wohlig erinnert an die rotzigen Zeiten von Wumpscut, Combichrist oder Suicide Commando – nur mit noch mehr Zynismus und weniger Gnade. In der Mitte steht ein wütender Geist mit Synthesizer und Mittelfinger. Vermin ist kein Lied, das fragt, wie’s dir geht – es reißt die Tür auf, schmeißt die Lügenpresse raus und stellt die Wahrheit auf 150 BPM.
Was Zybergeist hier abliefert, ist die musikalische Version eines Schrei-ins-Kissen-Moments, nur mit Lautsprechern, Laser und Satire. Und obwohl der Track knallhart abrechnet, bleibt er eingängig, clubtauglich und erstaunlich quotenkompatibel – also alles, was ein guter politischer Rant heutzutage braucht. Wenn das der Auftakt zu mehr ist, dann bitte her damit. Und wenn nicht – dann läuft Vermin halt einfach weiter in Dauerschleife, bis die letzten Ratten den Saal verlassen haben.
Zybergeist lässt die schlimmsten Stimmen sprechen – und stellt sie bloß

Geweihte Dunkelheit: Spiritwood beschwören „The Apparition of Horns“

Wenn euch der Frühling mit seinen Blumen und Vogelgesängen schon wieder zu fröhlich ist, dann gibt es bald eine frostige Alternative aus Finnland: Spiritwood melden sich am 1. Mai mit ihrem neuen Album The Apparition of Horns zurück – und der Titel klingt nicht nur nach majestätischem Getier mit dämonischen Nebenjobs, sondern nach einer besonders dichten Mischung aus atmosphärischem Black Metal, okkulten Ritualen und avantgardistischer Finsternis.Bereits der Opener Woodland Meditation säuselt einem keine Baumumarmung ins Ohr, sondern klingt vielmehr wie das meditative Atmen eines uralten Walde...
Kein Frieden, keine Lüge – nur Clemmons: Neues Album

Manche Alben wollen gefallen. 'Everything A War' will verstanden werden. Oder zumindest gefühlt. David Judson Clemmons, der kalifornische Musiker mit Wahlheimat Brandenburg, veröffentlichte schon am 28. März 2025 ein neues Album, das wie ein stiller Aufstand gegen Oberflächlichkeit und Lärm wirkt. Und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Stattdessen: Tiefe. Ehrlichkeit. Und eine musikalische Sprache, die mehr sagt als tausend Hashtags.Wer den Mann kennt – sei es aus den 90ern mit Projekten wie The Fullbliss oder aus seinen späteren Soloarbeiten – weiß: Clemmons hat nie einfache Musik gemacht. ...