Während sich Leipzig gerade wieder im alljährlichen Schwarzlicht-Rausch verliert, Korsetts gegen Bierbänke kämpfen und zwischen Szene-Ikonen, Einhorn-Gruftis und Industrial-Veteranen das große Schwarzsehen zelebriert wird, haben This Eternal Decay längst zugeschlagen: Am 5. Juni 2025 erschien ihr neues Album Absølutiøn – und es ist so dunkel, sinnlich und melodramatisch, dass selbst der düsterste Friedhofsromantiker auf der Agra plötzlich kurz innehält und denkt: „Huch, das fühlt sich an.“
Das italienische Trio bleibt seinem Stil treu, verpasst ihm aber noch eine extra Portion Emotionalität – irgendwo zwischen Electro-Drama, Gothpop und Darkwave-Tragik. Das Cover? Ein Zungenkuss, flüssig, rot, lasziv – als hätte David Lynch Regie geführt bei einem Latex-Werbespot für Sünde und Klang. Und musikalisch? Da wird’s tief, düster und ziemlich packend. Tracks wie That Night, Everything und The Heart Of A Lover liefern sofort das volle Gefühlspaket – für gebrochene Herzen, leere Gläser und gefühlt 17 Uhr bei bewölktem Gemüt. Monochrome und Love+Curse fangen die bittersüße Stimmung eines spätabendlichen Heimwegs ein, den man mit viel schwarzem Lidschatten und noch mehr Grübeln bestreitet.
Kleines Kuriosum mit großer Wirkung: Perfection ist gleich dreifach vertreten – erst als Original, dann in zwei Remixen. Besonders der Zeromancer Remix hat ordentlich Druck und dürfte bald in düsteren Tanztempeln für Bewegung sorgen, selbst bei den Tanzverweigerern mit Armverschränkungs-Talent. Und dann ist da noch das Cover von Bowies I’m Deranged. Kurz, roh, verstörend schön – wie ein schwarzglitzernder Schockmoment auf einer ansonsten sehr berechenbaren Compilation.
Fazit: Wer zwischen den WGT-Konzerten kurz abschalten, aber emotional aufdrehen will, sollte sich Absølutiøn aufs Ohr legen. Dieses Album ist kein stiller Begleiter – es ist eine dramatische Geste. Es umarmt dich, drückt dich an die Wand und flüstert dir ins Ohr: „Du tanzt nicht allein.“
Zwischen Liebe, Fluch und Perfektion – das neue Album von This Eternal Decay

Wenn die Sonne den Mond jagt: Arkhaaik und das metaphysische Spektakel Uihtis

Während sich andere Metal-Bands im Sommerurlaub mit Pastis und Posen auf Instagram räkeln, graben Arkhaaik lieber mit blutverschmierten Händen in der mythologischen Bronzezeit. Am 25. Juli 2025 erscheint mit Uihtis (was auf gut übersetztem Proto-Germanisch so viel wie „die Jagd“ heißt) ein Werk, das sich nicht weniger vorgenommen hat, als Jagd als spirituellen Schlüsselmoment der Menschheitsgeschichte neu zu vertonen. Und das klingt genau so archaisch und düster, wie man es von einem Projekt aus dem Dunstkreis des Helvetic Underground Committee erwarten darf.Hinter Arkhaaik stehen offenbar Ges...
Mit zugenähtem Mund zum EBM-Statement – Muteness von Synapsyche ist da

Manche schweigen, weil sie nichts zu sagen haben. Andere, weil sie es nicht dürfen. Und dann gibt es Leute wie Donald Trump – die sagen zu allem etwas, selbst wenn sie von nichts eine Ahnung haben, dafür aber von sich umso mehr. Doch während Trumpi mit endloser Wortdiarrhoe das Netz zum Glühen brachte, setzen Synapsyche auf das genaue Gegenteil: eine musikalische Abrechnung mit dem gefährlichen Schweigen. Muteness ist keine Meditation über innere Einkehr – es ist ein Protest gegen das stumme Erdulden. Und der hat ordentlich Bass unterm Hintern.Nach dem krachenden Deafness ist Muteness nun der ...