Am 6. Juni 2025 haben Rotersand eine neue Single veröffentlicht, die auf den verheißungsvollen Namen ‘Private Firmament (I Fell For You)’ hört – ein bittersüßer Vorbote des kommenden Albums ‘Don’t Become The Thing You Hated’, das am 8. August bei Trisol und Metropolis Records (Nordamerika) erscheinen wird. Und schon jetzt wird klar: Die beiden Herren aus Hamburg zielen nicht nur auf die Beine – sie treffen auch mitten ins Hirn.
Mit gewohnt messerscharfer Präzision sezieren Rascal Nikov und Krischan Jan-Eric Wesenberg die kranke Kommunikationskultur unserer Zeit. Alles ist Algorithmus, alles ist Polarisierung. Entweder-oder statt Sowohl-als-auch. Und während die Welt sich in Empörungsklicks ertränkt, sitzen wir laut Rotersand allein in unseren „Private Firmaments“ – vor Bildschirmen, die Gefühle simulieren, wo echte Nähe längst abhanden gekommen ist. Aber die Band lädt ein zum Tanz unter echten Sternen. Und das ist kein esoterischer Humbug, sondern ein Appell an Menschlichkeit. Musikalisch? Klar, elektronisch. Aber eben nicht nach Schema F. ‘Private Firmament’ ist eingängig, tanzbar und trotzdem anspruchsvoll – eine Electro-Pop-Hymne mit Substanz. Die Beats sind präzise wie ein Schweizer Uhrwerk, die Melodien bittersüß wie ein Sommerregen nach einem politischen Streit. Und die Lyrics? Zwischen Weltschmerz und Warnung, mit einem klaren Unterton: Wer zu lang ins Chaos starrt, läuft Gefahr, selbst zum Chaos zu werden.
Das kommende Album ‘Don’t Become The Thing You Hated’ wird das erste Rotersand-Release in voller Länge seit dem dystopisch betitelten ‘How Do You Feel Today?’ von März 2020 – also kurz bevor die Welt kollektiv die Türen verriegelte und Toilettenpapier zur Währung wurde. Dass jetzt, fünf Jahre später, ein neues Kapitel aufgeschlagen wird, wirkt nicht nur folgerichtig – es ist überfällig. Die Tracklist des Albums verspricht nicht weniger als ein narratives und musikalisches Wechselbad: von ‘Father Ocean’ über ‘Click Scroll Tap Believe’ bis zum CD-exklusiven ‘Train’. Hier wird nicht einfach drauflosgeballert, hier wird gedacht, gefühlt – und dann getanzt. Und hoffentlich auch mal ausgeschaltet.
Fazit: Rotersand liefern keine leichte Kost, aber dafür gehaltvolle Beats für Körper und Kopf. Wer nur nebenbei konsumiert, verpasst das Beste. Und wer das alles zu ernst nimmt, hat wahrscheinlich genau verstanden, worum es geht.
Zwischen Beat und Botschaft – Rotersand starten Album-Countdown mit neuer Single

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