Dass die Musik von Wynardtage nicht nur von ihr überzeugte und wohlgesonnene Hörer auf den Plan ruft, dürfte nicht erst seit dem Vorgängeralbum "Evil Mind" bekannt sein. Ebensowenig die Tatsache, dass sich der Kopf hinter dem Dark-Elektro-Projekt, Kai Arnold, immer wieder mit Vergleichen zu anderen Genre-Bands auseinander setzen muss. Was die Ausdauer in dieser Hinsicht angeht beweist er bisher einen doch recht langen Atmen und Kritiker hin oder her: "Praise The Fallen" erscheint am 19.10. und das Album enthält zwölf neue Titel, die limitierte Auflage dazu noch eine Bonus-CD mit 14 Remixen, darunter von Schallfaktor, X-Fusion, L'ame Imortelle und Yendri. Nun zu den Details: Das dritte Studioalbum "Praise The Fallen" hält Überraschungen und Neuerungen für den Hörer bereit und hebt sich wesentlich durch die musikalische Weiterentwicklung vom Vorgänger ab. Das Album steigt mit einem melodisch-stampfendem Opener ein, der keine Zweifel zulässt, dass es sich hier wirklich um Wynardtage handelt. Die etwas über sieben Minuten ziehen auf die Tanzfläche, brillieren mit angenehmen Wechseln und ausgewogenen Synthflächen und bei dem daran knüpfenden "Embraced By Darkness" werden die ruhigen Passagen mit harten EBM-Elementen durchbrochen. Der Einstieg beider Titel ist nichts im Vergleich zu dem brachialen Einfall auf "Evil Mind", bei dem bereits die ersten vier Titel die Boxen und Füsse zum glühen brachten. Auf PTF geht es mit "Hurricane Age" gedämpft weiter. Durch melodische Schwere und dunkler Elektronik wird der Song getragen und zeigt einmal mehr, dass Wynardtage nicht nur für Tanzflächenfutter steht, bzw. stehen sollte. Am Ende der ersten Hälfte ertönt "Cold Massive Blue" mit dunklen Beats und gut platzierten, deutschsprachigen Samples. Die Halbzeit läutet dann das straffe, wechselhafte und rhythmische "It's All Coming Back" ein, dass die Tracklist im Ganzen auch weiterhin spannend hält. Auch mit "In The Cold I'm Sleeping" und "When We Are Gone" setzt Kai Arnold auf eine andere musikalische Herangehensweise und bringt hier nochmals zwei tempogedrosselte, sphärische Nummern zutage. Zur Tanzfläche zurück führen die beiden aufeinander folgenden Beiträge "Against All Odds" und "Constant Collapse", die wummernd, aggressiv und straff nach vorne ziehen. Von Langweile ist auf diesem Album weit und breit nichts zu spüren und verschiedene Geschmäcker dürften sich gleichermaßen versorgt fühlen. Erwähnenswert an dieser Produktion ist vor allem auch, dass selbst den weniger in den Vordergrund geratenen Titeln immer noch ein hohes Maß an Qualität zuzusprechen ist, so dass von Lückenfüllern nicht die Rede sein kann. Nach einer Gesamtspielzeit von ca. 71 Minuten und einem Hiddentrack darf man sich dann auf die Bonus-CD freuen, wobei gerade hier sicherlich die Meinungen weit auseinander gehen dürften. Während für mich die Remixbeiträge von beispielsweise Die Braut, Venetian und DavaNtage eher fragwürdig sind, aufgrund der Soundqualität und der - wohl gut gemeinten, aber nicht gelungen - Eigenkreativität, neige ich viel mehr dazu die Remixe von X-Fusion, Re:\Legion, Yendri, Asseptic Room, FGFC820 und L'ame Immortelle weiter zu empfehlen. Für das Gesamtpaket gibt es 5,5 Punkte und das Fazit: qualitativ hochwertig produziert, abwechslungsreich und immer wieder gern zu hören.