Winter lässt uns keine Atempause! Kaum sind die letzten bittersüßen Klänge seiner Trilogie verklungen, da schmeißt der düstere Meister des Gothic Rock schon das nächste Metal-Feuerwerk auf den Markt. Mit Keeping The Flame Alive tauscht der Autor, Musiker und Komponist Markus Winter seine typischen Dark-Wave-Nuancen gegen ein volles Metal-Outfit – und steht darin so gut da, als hätte er schon immer in Lederjacke und Nieten posiert. Dieses Album ist wie ein frischer Herbstwind, der einen erst durchschüttelt und dann umarmt. Wer da nicht zur Luftgitarre greift, dem fehlt definitiv der Metal-Schlag!
Schon ab dem ersten Song 'Keeping The Flame Alive' nimmt Winter die Hörer auf eine Tour durch verschiedene Metal-Spielarten, und ja, es gibt für jede*n Metal-Fan da draußen etwas. Gothenburg-Metal, hymnenhafte Melodien, Double-Bass, Speed-Passagen, und ein Sound, der mitten ins Herz trifft. Doch Winter bleibt Winter: Auch in diesem harten Soundgewand sind seine typischen Trademarks spürbar. Dazu gehört die tiefe, sonore Stimme des Frontmanns selbst – dunkel und eindringlich wie eine rauchige Lagerfeuerstimme, die Geschichten von Licht und Schatten erzählt. Diese Stimme allein könnte einem schon das Gefühl geben, als säße man im düsteren Epizentrum der Metal-Welt.
Ein Highlight, das sich gleich zu einem Ohrwurm entwickelt, ist zweifellos der Track „Gods Of Terror“. Hymnisch, beinahe majestätisch zieht der Song alle Register und ist für mich das klare Prunkstück unter den elf neuen Songs. Man hört förmlich, wie Winter das Epische auf die Spitze treibt, und es funktioniert. Es ist einer dieser Songs, bei dem sich auch bei mir jedes Mal eine Gänsehaut einstellt. Hier treffen starke Melodien auf kraftvollen Text, und wenn das Intro startet, weiß man einfach: Das ist der Track des Albums, den man live hören muss.
Ein weiterer Genuss sind die feinen Gitarren-Riffs und Solos von Markus Winter, der hier absolut brilliert. Jeder Akkord sitzt, jede Note scheint genau da zu sein, wo sie hingehört – fast schon so, als hätten die Riffs sich selbst an ihren perfekten Platz gelegt. Winter versteht es, die Balance zwischen Härte und Melodie perfekt zu treffen, und das zeigt sich in vielen der Songs, beispielsweise auch im Track Guardians Of Life. Keine Spur von Gitarren-Gewitter, bei dem man irgendwann abschaltet. Stattdessen bietet Markus Winter Soli und Riffs, die sich fest ins Gedächtnis brennen.
Winter schafft mit Keeping The Flame Alive das Kunststück, sich treu zu bleiben und gleichzeitig neue Wege zu beschreiten. Die Texte sind tiefgründig und so, als hätten Edgar Allan Poe und ein Metal-Fan zusammen in einer dunklen Bar daran gearbeitet. Für Gothic-Metal- und Metal-Fans ist dieses Album das, was eine warme Tasse Glühwein am Lagerfeuer ist. Ein Muss für alle, die auf ehrliche, handgemachte Musik stehen, die sowohl Härte als auch Seele hat.
Winter - Keeping The Flame Alive
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