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Werkraum - Unsere Feuer brennen!
Mit einiger Verspätung ist das Debütalbum "Unsere Feuer brennen!" der Berliner Ein-Mann-Formation Werkraum nun endlich doch erschienen. Nachdem Werkraum bzw. Axel Frank schon auf diversen Samplern von sich reden machte und die erste eigene Veröffentlichung "Werkraum I" (CD-R) schon fünf Jahre zurück liegt, wurde schließlich "Unsere Feuer brennen!" bei Cold Spring veröffentlicht. Das Neofolk-Projekt setzt auf verschiedene Einflüsse von Industrial bis Ambient, wobei der Neofolk stets die Hauptrolle spielt und auch dieses Album beherrscht. Der Opener "Nocturne" lässt einen unweigerlich an Mark St. John Ellis von Elijah's Mantle denken, denn die Stimme von Gastmusiker Nick Nedzinsky (Lady Morphia) ähnelt der des Engländers auf verblüffende Weise. Zudem lassen sich auch musikalisch Analogien ziehen. Paukenschlag, orchestrale Untermalung und eine unheimliche Stimmung lassen gleich zu Beginn von "Unsere Feuer brennen!" zwar nicht gleich die Flammen emporlodern, doch ein Flackern ist unweigerlich zu erkennen. Danach geht es mit der Akustikgitarre sofort wieder in Richtung 'klassischen' Neofolk. "Die letzte Jagd" lässt die kleinen Flammen aber fast wieder erlöschen, denn der Song lässt einen wahrlich nicht in Exaltation geraten. Zu dünn ist der Gesang und zu dürftig der Text. Zum Glück vertröstet einen das folgende "Chanson de la plus haute tour", das Lied über den höchsten Turm von Rimbaud, das sehr schön von Antje Hoppenrath gesungen wird. Ein wenig schmunzeln muss man bei "Steh auf, Nordwind!", das der Liedersammlung 'Des Knaben Wunderhorn' entnommen ist. Der Text wirkt sehr kindlich, besitzt aber dadurch einen gewissen Charme. Faszinierend ist auch "Ewigland", das in Zusammenarbeit mit Harvest Sun entstand und durch die melancholisch gespielte Gitarre und den schönen, an Baudelaire angelehnten, Text besticht. Bei "Hohezeit" erklingt wieder Antje Hoppenraths Stimme und nimmt den Hörer mit ihrem Zauber gefangen. "Unsere Feuer brennen!" bedient einerseits die Neofolk-Anhänger mit Songs wie "Heilige Krieg" und "Die letzte Jagd", die nicht von ungefähr an Death In June erinnern. Andererseits wächst das Album aber auch über sich hinaus, denn zum Beispiel das dunkle, von Posaunen und Samples getragene "Civitas Dei" passt zwar hervorragend auf dieses Album, hat aber mit Neofolk letztendlich recht wenig zu tun. Wer mit ein paar Schwachstellen leben kann und dem Neofolk nicht abgeneigt ist, wird an diesem Album sicherlich seine Freude haben.