Hin und wieder reicht ein einzelner Akkord, der sich langsam im Raum entfaltet, um mehr über Verlust, Veränderung und inneres Weiterleben zu erzählen als eine ganze Bibliothek. 'Fade, Remain', das neue Werk von Iluiteq in Zusammenarbeit mit dem renommierten Klangalchemisten Eraldo Bernocchi, ist genau so ein Album. Es schreit nicht, es flüstert – und trifft dabei mitten ins Herz.
Veröffentlicht wird das Album am 30. April über das traditionsreiche Label 13/Silentes, verpackt in einem kunstvoll gestalteten 6-Panel-Digisleeve mit Bildern von Lisa Contarini und Artwork von Deison. Und doch liegt die eigentliche Pracht dieser Veröffentlichung nicht im Äußeren, sondern im Innersten: In einer tief melancholischen Klanglandschaft, die sich mit der menschlichen Erfahrung des Vergehens auseinandersetzt. Das „Fading“ als Abschied, das „Remaining“ als bleibende Präsenz – ob körperlich oder seelisch.
Musikalisch kehren Iluiteq zurück zu ihren ambient-drone-lastigen Anfängen. Analoge Synthesizer flimmern wie Nebel über leeren Feldern, kaum greifbare Melodien treten aus dem Nichts hervor und verschwinden ebenso sanft wieder. Gitarre und Klavier setzen dezente Akzente, als wären sie Erinnerungen an etwas, das einst war. Und dann sind da diese natürlichen Field Recordings – aufgenommen im norditalienischen Bosco della Panfilia – die die Musik atmen lassen, als käme sie direkt aus einem stillen Waldtempel.
Final veredelt wurde das Klanggewebe von Rafael Anton Irisarri, dem Großmeister der Mastering-Kunst, der den Frequenzen nicht nur Tiefe, sondern fast schon körperliche Präsenz verleiht. Das Ergebnis: ein Album, das man nicht einfach nur hört, sondern das sich wie eine stille Umarmung in die eigene Stimmung legt. Fade, Remain ist kein Soundtrack zum Davonlaufen – es ist Musik für den Moment, in dem man beschließt zu bleiben.