Heiß, härter, Herrschaft – die Göttin ruft zum Tanz! Drei Jahre. So lange haben wir gewartet. Drei Jahre voller Stille, voller zahmer Synthpop-EPs und verkopfter Ambient-Experimente anderer Künstler, in denen höchstens mal eine Kickdrum traurig aus dem Nebel winkte. Und dann plötzlich: ein Donnerschlag, ein martialischer Aufschrei, ein Beat wie ein Presslufthammer auf Ecstasy. Centhron sind zurück – und sie haben Verstärkung: Die 'Göttin' ist da, die erste Single vom kommenden Album 'Liebe Ist Krieg'. Und nein, das ist kein poetischer Titel. Das ist eine Warnung.
Denn wenn Centhron von Liebe sprechen, dann meinen sie nicht Kerzenlicht und Pärchenyoga. Sie meinen Leder, Bass, Lautstärke. Sie meinen Beats, die dich aus den Schuhen prügeln, Vocals, die wie durch eine feindliche Megafon-Invasion klingen, und Melodien, die sich so hartnäckig in deinem Gehörgang einnisten, dass man sie irgendwann beim Zähneputzen mitbrummt. 'Göttin' ist genau das – eine elektronische Huldigung an die dunkle Seite der Anziehung, ein Dancefloor-Diktat mit zackigem Marschbefehl und pulsierendem Maschinenherz. Wer hier nicht tanzt, wird exkommuniziert. Aber das ist noch nicht alles: Als kleine, liebevolle Nebenbeschallung servieren uns die Grausame(n) Töchter einen Remix, der klingt, als hätte eine sadistische Domina Logic Pro entdeckt. Industrial-Gestampfe trifft auf Chaos-Theater, Anarchie küsst Stroboskop – das ist nicht einfach ein Remix, das ist ein Elektroschock mit Konzept.
Dass 'Göttin' auch auf Vinyl erscheint, ist übrigens ein Bonus für alle, die gerne etwas in der Hand haben, wenn sie sich von Musik unterwerfen lassen. Schön in Teerfarbe, passend zum Sound. Mein Fazit: 'Göttin' ist nichts für Romantiker mit Kuscheldecke. Es ist Musik für Menschen, die ihre Liebe laut, tanzbar und mit Stiefelabdruck im Gesicht mögen. Wer zu Centhron tanzt, denkt nicht an Tinder – sondern an Taktstock und Totaleinsatz. Ideal für Fans von knallhartem EBM, Aggrotech-Gelage und musikalischen Sadomaso-Spielplätzen. Alle anderen: Geht weiter, hier gibt’s nichts zu harmonieren.
Centhron - Göttin

Kalt, klar, kanadisch: Laura Krieg veröffentlicht Crépuscule

Kanadas Königin der kalten Künste ist zurück – und das mit einem Album, das klingt, als hätte man einen analogen Synthesizer mitten in eine arktische Schneesturmwarnung gestellt. Laura Krieg veröffentlicht 2025 ihr neues Werk Crépuscule über das stets stilbewusste Label Detriti Records – und liefert damit eine dunkel glänzende Hommage an Minimal Synth, Coldwave und Darkwave ab. Wer sich in den letzten Jahren gefragt hat, wann endlich wieder jemand das Genre so ernst nimmt, dass es wehtut – hier ist die Antwort. Und ja, sie kommt aus Montreal. Natürlich.Schon 2018 zeigte Laura Krieg mit ihrem D...
Wenn Stille plötzlich lauter spricht – Iluiteq & Bernocchi veröffentlichen Fade, Remain

Hin und wieder reicht ein einzelner Akkord, der sich langsam im Raum entfaltet, um mehr über Verlust, Veränderung und inneres Weiterleben zu erzählen als eine ganze Bibliothek. 'Fade, Remain', das neue Werk von Iluiteq in Zusammenarbeit mit dem renommierten Klangalchemisten Eraldo Bernocchi, ist genau so ein Album. Es schreit nicht, es flüstert – und trifft dabei mitten ins Herz.