Manchmal stolpert man im Release-Kalender über Songs, die nicht einfach erscheinen, sondern gleich den Eindruck machen, als hätten sie ein kleines schwarzes Loch im Gepäck. Genau so verhält es sich mit „Entropy“, der neuen Single von 'Lost Signal', die am 29. August 2025 über Metropolis Records veröffentlicht wurde. Hinter dem Projekt steckt Charles Rehill aus dem US-Bundesstaat New York, ein Synthesizer-Sammler, dessen Gerätepark vermutlich ganze Stromnetze nervös zucken lässt. Seit den späten 90ern baut er Klanglandschaften, die irgendwo zwischen Science-Fiction-Soundtrack und bittersüßer Melancholie pendeln – und diesmal hat er uns eine ganz besondere Sternschnuppe serviert.
„Entropy“ ist kein schneller Hit für die Tanzfläche, sondern eine cineastische Elegie, die sich langsam aufbaut wie ein Science-Fiction-Drama in Überlänge. Atmosphärische Flächen türmen sich auf, während die Lyrics das Auseinanderbrechen von Beziehungen mit den Gesetzen der Physik verweben. Kosmischer Verfall und menschliche Zerrissenheit – sozusagen Einstein trifft Herzschmerz. Wenn dann die Worte „Even though there’s nothing after / Even though we die alone“ durch die Dunkelheit hallen, wird es so kalt, dass man kurz checkt, ob die Heizung ausgefallen ist.
Klanglich klingt „Entropy“ wie eine Mischung aus Vangelis’ Sternenstaub und dem inneren Tagebuch eines Astronauten, der zu lange alleine im Orbit hängt. Wer Streaming-Dienste mit Dolby Atmos nutzt, darf das Ganze sogar in 3D-Sound erleben – perfekt, um sich daheim im Wohnzimmer wie der letzte Mensch im Universum zu fühlen. Das alles ist jedoch nur der Auftakt: Am 7. November 2025 erscheint das neue Album Light Of Other Days. Von „Departure“ bis „Return“ wird hier ein Bogen gespannt, der Erinnerungen, Vergänglichkeit und kleine Funken Hoffnung thematisiert. Mit Songs wie „Dream Within A Dream“, „Not The End Of Me“ oder „Before Today“ dürfte Rehill einmal mehr beweisen, dass er Emotionen in elektronische Sternennebel verpacken kann, ohne in Kitsch zu verfallen.
„Entropy“ ist ein bittersüßer Herbstsoundtrack – der perfekte Begleiter für sternenklare Nächte, Spaziergänge mit zu vielen Gedanken oder einfach als atmosphärischer Beweis, dass auch der Untergang wunderschön klingen kann. Wenn das Album hält, was die Single verspricht, dann dürfte uns im November ein Highlight ins Haus stehen, das leuchtet, selbst wenn alles andere längst dunkel ist.
Wenn Sterne Liebeskummer haben: Lost Signal veröffentlichen „Entropy“

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