Wenn man „Neofolk“ hört, denkt man an Nebelwälder, geheimnisvolle Stimmen und akustische Melancholie – was Ols bislang auch meisterhaft geliefert hat. Doch mit Poświaty, das am 29. Mai 2025 über Pagan Records erscheint, schlägt die polnische Künstlerin ein neues Kapitel auf: ein urbanes, nachdenkliches, teils verträumt-trip-hoppiges Kapitel, das zwischen Großstadtlichtern und Kindheitserinnerungen pendelt.
Vergesst also erstmal düstere Runenromantik und Waldgeister – Poświaty ist eine Art Coming-of-Age-Erinnerungsalbum für alle, die sich fragen, wann eigentlich das Kind in uns vom ersten großen Gefühl wachgerüttelt wurde. Ols beschreibt das Album als eine Reise in den flirrenden Zwischenraum von Märchen und Realität, eine Phase, in der das Leben plötzlich mehrdimensional wird: voller Licht, voller Schmerz, voller Bedeutung. Es geht um jene Art Liebe, die mit der Zartheit eines Märchens beginnt und mit der Wucht eines Lebensereignisses endet. Wer O niej hört, das erste Stück auf dem Album, wird sich wundern: statt akustischer Gitarren dominieren hier kalte Beats und urbane Soundflächen – irgendwo zwischen nebligem Trip-Hop und nachdenklicher Elektropoesie. Und doch: Der Wald, aus dem Ols einst klanglich kam, ist nicht verschwunden – er hat nur die Straße betreten.
Poświaty ist kein Bruch, sondern ein Wachstum. Statt folkloristischer Motive werden persönliche Mythen vertont, statt Lagerfeuermystik gibt es Stadtlichtermelancholie. Aber keine Sorge: Wer Ols kennt, weiß, dass ihre Musik immer tief schürft, egal ob mit Harfe oder Hall-Effekt. Songs wie proch kość liść, pierwszy mit oder matka krew tragen poetische Titel, die neugierig machen – und die genauso vielschichtig sind wie das Konzept des Albums selbst.
Nach sechs Studioalben ist Poświaty also das Album geworden, das zwischen früheren Lichtblicken und kommenden Dämmerungen oszilliert – melancholisch, mutig und mit einem Sound, der überrascht. Wer Ols also bislang al
Weniger Wald, mehr Herz: Ols geht mit Poświaty neue Wege

Alt-Pop mit Albtraumgarantie: Mystic Tea Party veröffentlichen The Looking Glass

Zwischen einem Spam-Angebot für Zaubertränke gegen Haarausfall, einer Einladung zu einem bulgarischen Noise-Festival und der zwölften Mail von Dieter, der immer noch seine EBM-Coverband vorstellen möchte, ist uns plötzlich eine Nachricht aus Australien ins Postfach geflattert – und die hatte es in sich. Mystic Tea Party nennen sich die beiden Musiker*innen aus Melbourne, und wer jetzt an esoterische Teerunden mit Räucherstäbchen denkt, der liegt... nur teilweise falsch.Denn was die Band mit ihrer neuen Single The Looking Glass abliefert, ist zwar genauso entrückt, aber deutlich düsterer. Der S...
Exoneration bauen ein Denkmal – aus Lärm, Wut und verdammt guten Riffs

Schnell noch meine Lieblinge von der Denkmalschutzbehörde anrufen, denn was Exoneration hier am 29. August 2025 via Rottweiler Records veröffentlichen, ist nicht weniger als ein akustisches Monument – allerdings eins ohne Touristen, Tauben oder Bedeutungsschilder. 'Monuments To Nothing' heißt das Ganze, aber keine Sorge: Diese Platte ist alles andere als inhaltsleer. Wer hier nichts fühlt, hat vermutlich noch nie eine Wall of Death mitgemacht oder glaubt, „Metalcore“ sei ein Softwareunternehmen.Hinter Exoneration stecken der US-Amerikaner Corey Stiles und der Niederländer Arnaud Zijp – zwei Ty...