Schnell noch meine Lieblinge von der Denkmalschutzbehörde anrufen, denn was Exoneration hier am 29. August 2025 via Rottweiler Records veröffentlichen, ist nicht weniger als ein akustisches Monument – allerdings eins ohne Touristen, Tauben oder Bedeutungsschilder. 'Monuments To Nothing' heißt das Ganze, aber keine Sorge: Diese Platte ist alles andere als inhaltsleer. Wer hier nichts fühlt, hat vermutlich noch nie eine Wall of Death mitgemacht oder glaubt, „Metalcore“ sei ein Softwareunternehmen.
Hinter Exoneration stecken der US-Amerikaner Corey Stiles und der Niederländer Arnaud Zijp – zwei Typen, die geografisch zwar durch ein paar Ozeane getrennt sind, aber klanglich wie Siamesische Kampfbassisten wirken. Bereits Ende 2024 haben sie sich beim Label vorgestellt, ganz traditionell mit einem Weihnachts-Song für den Rottweiler-Sampler (Stille Nacht war das eher nicht). Jetzt gibt’s das volle Album – und das haut richtig rein. Eröffnet wird das Ganze mit The Abyss We Crown, einem Song, der klingt, als hätte jemand einen Presslufthammer mit einer Kirchenorgel gekreuzt – aggressiv, vielschichtig und mit einer Portion Melodie, die man im Genre nicht immer erwartet. Danach schiebt sich Psalm 115 in den Gehörgang, bevor mit Basilisk das erste große Ausrufezeichen gesetzt wird – inklusive Feature von Candlebearer, der vermutlich mit der Stimme eines rachsüchtigen Dämons aufgenommen wurde. Spätestens beim Instrumental Soul Of A Great Warrior ist klar: Exoneration können nicht nur rumschreien, sondern auch Atmosphäre, Pathos und Tiefgang – ohne dabei in Kitsch zu ertrinken.
Die große Stärke von Monuments To Nothing ist aber, dass hier nicht alles nach Schema F läuft. Jeder Song bringt eigene Ideen mit, Tempowechsel inklusive. Thorn schreit dir das Trommelfell aus dem Körper, Martyr liefert dafür einen Refrain, bei dem man kurz glaubt, die Apokalypse hätte einen Soundtrack verdient. Und als wäre das nicht genug, hat sich auch noch Cover-Künstler Barnaby Oakley ins Boot gezeichnet – der Mann, der aussieht, als würde er mit Totenköpfen frühstücken und für Reaper und Underking schon einige düstere Meisterwerke erschaffen hat.
Kurz: Monuments To Nothing ist keine Platte für Menschen mit Angst vor lauten Geräuschen, sondern für alle, die ihre Musik gern mit Blut, Schweiß und Haltung serviert bekommen. Und mal ehrlich: Wenn der Welt schon der Untergang droht, dann doch bitte mit einem Soundtrack wie diesem.
Exoneration bauen ein Denkmal – aus Lärm, Wut und verdammt guten Riffs

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