Der Weltuntergang ist ja so eine Sache – mal klopft er als Klimakrise an die Tür, mal schleicht er sich als politische Schieflage durchs Tagesgeschehen, und manchmal kommt er auch einfach als doppeltes Industrial-Metal-Album daher. Genau in diese Kerbe schlagen 'Dome Runner', die am 22. November 2025 ihr Zweitwerk „World Panopticon“ via Svart Records veröffentlichen. Wer also schon immer wissen wollte, wie sich die Endzeit anhört, wenn man sie auf CD, Doppel-LP oder digital presst, bekommt hier den ultimativen Soundtrack geliefert: 77 Minuten zwischen Kreissägenriffs, Presslufthammer-Beats und einer Atmosphäre, die den heimischen Plattenspieler kurzerhand in ein dystopisches Stahlwerk verwandelt.
Seit ihrer Gründung 2017 sind 'Dome Runner' im Untergrund unterwegs und haben sich mit einer Mischung aus Industrial Metal, Hardcore und alternativen Versatzstücken eine treue Gefolgschaft erspielt. Ihr Markenzeichen: dystopische Klangflächen, die so bedrohlich wirken, als würde man durch eine Fabrikhalle voller funkenstiebender Maschinen irren, während irgendwo im Hintergrund die Sirenen den Ausnahmezustand verkünden. „World Panopticon“ setzt diese Ästhetik konsequent fort und treibt sie in neue Höhen. Thematisch dreht sich alles um die permanente Beobachtung in modernen Gesellschaften, um Zukunftsängste und die Befreiung des Einzelnen aus einem System, das immer enger die Schrauben anzieht.
Als erster Vorgeschmack wurde bereits die Single „Split Self Matrix“ veröffentlicht. Hier tobt der innere Kampf zwischen Identitäten, ein Hin und Her der Extreme, das nur im Bruch und im Neubeginn aufgelöst werden kann. Harte Kost, keine Frage – doch genau diese Mischung aus roher Brutalität und philosophischem Unterbau verleiht 'Dome Runner' ihren eigenen Reiz. Und während andere Bands sich mit drei Minuten Radiotauglichkeit zufriedengeben, servieren die Finnen auf „World Panopticon“ gleich 15 Tracks, deren Titel („Consensus Glitch: Reconstruction of the Indesign Chaosphere“ ist nur einer davon) so klingen, als wären sie direkt aus einem Science-Fiction-Lexikon entnommen.
Im grauen November gibt es also eine passende musikalische Begleitung für alle, die ihre Weltuntergangsfantasien vertonen möchten. „World Panopticon“ ist kein Album für nebenbei, sondern ein massiver Panzer aus Lärm, Pathos und purer Energie. Wer sich traut, einzusteigen, sollte die Sicherheitsgurte besser festziehen – denn dieses Werk walzt alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt.
Weltuntergang deluxe: 'Dome Runner' kehren mit „World Panopticon“ zurück
Panic Priest - Once Wild
Schnell noch einen Review, bevor der verrückte, alte, blonde Mann in den USA den Schalter drückt und dort die Lichter ausgehen – denn wenn dort der Strom abgedreht wird, könnten auch die Synthesizer von 'Panic Priest' verstummen und dann müssen wir unsere Darkwave-Sehnsucht mit Blockflöte und Triangel stillen. Lieber also jetzt eintauchen in das neue Album 'Once Wild', das nicht nur mit einem Cover glänzt, das irgendwo zwischen “High Heels meets Raubkatze” und “Cosmopolitan im Darkroom” pendelt, sondern auch musikalisch so einiges zu bieten hat.Schon beim ersten Durchlauf von 'Once Wild' merkt...
Filmriss vertont: Marathonmann veröffentlichen ‘Poltergeist’
Wer glaubt, dass ein „Poltergeist“ nur in alten Horrorfilmen sein Unwesen treibt, wird ab dem 15. Oktober 2025 eines Besseren belehrt – denn dann lassen Marathonmann ihren eigenen ‘Poltergeist’ von der Leine. Sieben Alben tief im Bandkosmos angekommen, kehren die Münchner zurück zu dem, was sie am besten können: Musik machen, die weh tut, tröstet, aufreißt und wieder zusammennäht. Das Ganze ohne großes Brimborium, ohne 200 Takes pro Song und ganz sicher ohne Studio-Maschine im Hintergrund – aufgenommen im DIY-Geist mit einem engen Freundeskreis, der vermutlich mehr Kaffee als Bier intus hatte....