Die Art, wie man mit großer Trauer und Verlust umgeht, ist von Person zu Person verschieden. Die einen verkriechen sich, die anderen schreien ihren Frust heraus und wieder andere nutzen ihren Schmerz, um anderen mit ähnlichen Erfahrungen zu helfen. We Are Augustines' Sänger Billy McCarthy gehört eindeutig zur letzten Kategorie. Dabei hat ihm das Leben nicht nur einmal übel mitgespielt. Seine frühere Band Pela löste sich aufgrund persönlicher Differenzen auf. Schuld daran war unter anderem dieses Album, denn große Teile von "Rise Ye Sunken Ships" entstanden bereits zu Pela-Zeiten. Aufgrund des hohen Drucks ihres Labels, nach einem erfolgreichen ersten Album direkt ein zweites hinterher zu schieben, entzweite sich die Band. Zusammen mit Pela-Bassist Eric Sanderson und dem britischen Drummer Rob Allen gab sich Billy McCarthy daran, das Album doch noch fertig zu stellen. Das Trio aus Brooklyn hat dazu obendrein gleich noch ihr eigenes Label Oxcart gegründet, wohl aus den schlechten Erfahrungen der Vergangenheit heraus. Was auf "Rise Ye Sunken Ships" sofort auffällt, ist die große Trauer, die einem aus den Texten der Songs entgegenschlägt und die kommt nicht von ungefähr. Billy McCarthys Mutter litt unter Schizophrenie und beging Selbstmord, als McCarthy gerade einmal 19 Jahre alt war. Als wäre das noch nicht genug, widerfuhr seinem Bruder 2009 genau das gleiche Schicksal. Diese beiden Schicksalsschläge sind das Fundament des Albums. So tritt McCarthy in "Book Of James" in einen Dialog mit seinem Bruder und drückt seine Verzweiflung darüber aus, dass er ihm nicht helfen konnte. Sein Bruder James spiegelt sich in vielen Facetten des Albums wieder. Klar ist auch, dass sich "Rise Ye Sunken Ships" eher mit den dunklen Seiten des Lebens beschäftigt. Trotzdem spiegelt sich in den Songs auch Hoffnung wieder, der Will weiter zu machen und nicht aufzugeben. Dazu passt auch der sehr melodische Alternative Rock, den das Trio sehr gekonnt in Szene setzt. Von melancholisch bis druckvoll rockig spielen sich We Are Augustines durch die einzelnen Songs. Die unterdrückt und manchmal etwas weinerlich klingende Stimme von Billy McCarthy sowie die teils recht simplen Songs erinnern in ein zwei Songs entfernt an Frank Black und die Pixies. Dass We Are Augustines es mittlerweile bis in die Show von David Letterman geschafft haben, zeigt, dass das Trio mit seinen authentischen Texten und seiner ehrlichen Musik die Hörer berührt. Sicherlich ist die Musik nicht jedermanns Ding, aber bei den Texten wird man hellhörig, vor allem, wenn man den Hintergrund dazu kennt. "Rise Ye Sunken Ships" ist ein wirklich gelungenes Album, das es seinem Nachfolger sehr schwer machen wird. Dafür werden sich We Are Augustines etwas Besonderes einfallen lassen müssen, um ihr erfolgreiches Debüt zu toppen.