Wenn eine Band in einem derart kreativen Dauerrausch lebt wie Zabus, darf man ruhig mal kurz durchschnaufen – doch nicht zu lange, denn schon ist der nächste Brocken düsterer Klangkunst längst Realität. Shadow Genesis heißt das neue EP-Kleinod der experimentellen Post-Punk-Avantgardisten aus Washington DC – eine düstere Momentaufnahme zwischen Rückschau, Gegenwart und kommender Apokalypse. Und obwohl das Teil gerade mal fünf Tracks umfasst, atmet es mehr Atmosphäre als so manches Doppelalbum.
Veröffentlicht wurde Shadow Genesis bereits am 5. Juni 2025 über Bandcamp – inzwischen ist das Werk auch auf Spotify und allen gängigen Plattformen angekommen und entwickelt dort langsam aber sicher seine Schattenwirkung. Die EP kompiliert ausgewählte Stücke der letzten beiden Alben – Automatic Writhing (September 2024) und Floodplain Canticles (Januar 2025) – und schenkt uns mit dem Titeltrack auch einen ersten Blick auf das kommende Werk Whores of Holyrood, das im August erwartet wird. Und was für ein Blick das ist: Der finale Song Shadow Genesis zieht jeglichen Teppich unter den Füßen weg und verbeugt sich tief vor düsterem Blues und geisterhaftem Folk. Ein One-Take, ein improvisierter Seelenstriptease, laut Zabus-Mastermind Jeremy Moore – mehr nackt geht kaum.
Thematisch bleibt sich die Band treu: Es geht um Schönheitswahn, Identitätszerfall und die seelischen Kosten unseres Fluchtverhaltens in eine Welt voller Filter und Fassade. Der Song Grafhysi Fyrir Alla, visuell bereits bei Post-punk.com gefeiert, zieht einen finsteren Bogen vom Body-Dysmorphismus zur kapitalistischen Verwertungslogik – irgendwo zwischen Instagram-Hölle und politischem Irrsinn. Moore bringt es auf den Punkt: „Wenn man sein Leben damit verbringt, einem Geist nachzujagen, den die Gesellschaft als Ideal verkauft, ist der Absturz vorprogrammiert.“ Und apropos Geisterjagd: Während anderswo wieder an „Big Beautiful Bills“ geschraubt wird, die – Überraschung – vor allem den Reichen helfen und den Rest mit leerem Portemonnaie zurücklassen, hält Shadow Genesis wenigstens ehrlich den Spiegel vor – kein weichgezeichneter, sondern einer mit scharfen Kanten.
Musikalisch oszilliert das Ganze zwischen Joy Division, Velvet Underground und Spacemen 3, kombiniert mit dronigem Unterbau, dissonanten Gitarren und dem festen Willen, keine Kompromisse zu machen. Wer hier etwas sucht, das sich angenehm im Hintergrund dudeln lässt, hat die falsche Tür geöffnet. Zabus liefern kein Entertainment – sondern kathartischen Post-Punk fürs postfaktische Zeitalter.
Washingtons Schattenklänge: Shadow Genesis von Zabus trifft tief

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