Gerade als dein Pollen‑Tracker meldet, dass der Frühling offiziell zur biologischen Großoffensive bläst, meldet sich ‘Talvekoidik’ zurück – und zwar nicht mit Taschentüchern, sondern mit ‘Ambivalence’. Am 25. April 2025 knallt der Soundtüftler zehn Tracks zwischen Kuschel‑Ambient und Kettensägen‑Kino in den Äther, als wolle er dem Wettergott persönlich beweisen, dass Stimmungsschwankungen auch Stil haben können. Etwa sechs Jahre lagen seit ‘Within and Beyond’ zwischen uns und der neuen Platte – genug Zeit, um sämtlichen Staub aus den Lautsprechern zu pusten. Jetzt gibt es das Comeback im edlen Hands‑Paper‑Pack oder digital für alle Stream‑Skeptiker*innen, die Klang gern in Luftpolsterfolie verpacken. Inhaltlich serviert bekommt man einen akustischen Doppel-Latte: seidig schimmernde Drones flirten mit rostigen Noise‑Fräsen, feine Field‑Recordings kuscheln sich an Beats, die klingen, als hätten sie eine Midlife‑Crisis.
„Hyperbole“ fungiert als atmosphärischer Einlassstempel, saugt Ruhe ein und spuckt sie als dröhnenden Ozean wieder aus. „Disheartened“ schickt Waldvögel in den Moshpit, während „Ashamed“ verlegen mit bröseligen Breaks über einen Spiegel aus Selbstzweifeln stolpert. Bei „Self Sabotage“ verwandeln sich Celli in Kreissägen, ehe „Will I Love the World Someday“ die Stille mit vorsichtigen Rimshots anklopft. „A Singular Moment of Bliss“ glänzt kurz wie eine Schneekugel im Kerzenlicht, bevor „Help Me Scream“ seine Titelzeile als brachiale Gruppentherapie auslebt. Nach dem drone‑triefenden „Leave It All Behind“ gleitet „TrancEnd“ schließlich wie ein Schlaflied für Weltraumreisende davon – nicht Heile‑Welt, eher friedliche Koexistenz mit dem Chaos.
Wer sich also fragt, ob er im April mehr Lust auf Tagebuch oder Tanzfläche hat, bekommt hier das Kombiticket: ‘Ambivalence’ liefert das Soundtracking für Allergiegeplagte, Frühlingsmüde und alle, die Herzklopfen gern in Bitrate konvertieren. Kopfhörer auf, Medis bereit – und rein in die Ambivalenz!
Von Allergiespray zu Apokalypse‑Drone: ‘Ambivalence’ von Talvekoidik klopft an

VNV Nation: „Silence Speaks“, „Station 21“ – und dann? Ein Rückblick mit Blick nach vorn

Vor einem Vierteljahrhundert, ich denke es war am 3. April 2000, lief ich noch durch das Müller-Kaufhaus im Münchner Tal und fragte jeden Verkäufer nach einer Scheibe, die damals im Shop kaum jemand kannte: Burning Empires. Erst der Lehrling kramte dann irgendwann ein Exemplar aus der hintersten Ecke, und in unserem damligen Review notierte ich erleichtert: „…die CD – welche im letzten Eck versteckt wurde – konnte doch noch käuflich erworben werden.“ Schon nach den ersten Takten überschlugen sich damals die Superlative: Die alternativen Club-Mixe von „Legion“ oder „Saviour“ klangen frischer al...
Psy’Aviah: Remix‑Magie: „Still Healing“ kurbelt den Electro‑Metabolismus an

Während in Berlin die ersten Festival‑Line‑ups auftauen und stapelweise Pollen durch die Luft irren, legt ‘Psy’Aviah’ eine Platte aufs Parkett, die allergiefrei sofort in die Beine schießt. „Still Healing (Lectreau Remixes)“ heißt die sechs Tracks starke EP, die seit heute, dem 18. April 2025, offiziell draußen ist – frisch wie der erste Espresso nach einer zu langen Nacht. Der Name ist Programm: Hier wird geheilt, aber bitte mit maximalem Schalldruck.Hinter den Reglern verschanzt sich ‘Lectreau’, manchen noch als Passenger A von ‘Metroland’ bekannt. Statt minimalistischem U‑Bahn‑Tuckern servi...