Techno hat ja so eine Eigenart: Er altert nicht, er rotiert. Mal schneller, mal langsamer, mal völlig aus der Spur – und plötzlich liegt dann auch noch ein Track von 1992 frisch gemastert wieder auf dem Plattenteller, als wäre die Zeit dazwischen nur ein DJ-Übergang gewesen. Genau das passiert derzeit mit Endlos von 'Westbam'.
Das Stück entstand damals eher zufällig bei einer Mixsession. Heraus kam ein Sound, der sich weder brav an Detroit noch artig an Berlin hielt, sondern irgendwo dazwischen sein eigenes Zuhause fand. Schon damals ein seltsamer Bastard, heute irgendwie ein Klassiker – und spätestens nach dem neuen Mastering klingt das Ganze so frisch, dass man fast schwört, die Dancefloors der frühen 90er riechen noch nach kaltem Rauch und Strobo-Nebel.
Aber damit nicht genug, denn 'Westbam' hat seine alten Weggefährten eingeladen, das Stück in neue Sphären zu katapultieren. Aus Japan liefern Takkyu Ishino und Takashi Watanabe eine ultra-minimalistische Techno-Keule, die wie ein monotones Raumschiff durchs Set stampft – hypnotisch, klar, kompromisslos. Wer dabei einschläft, war nie wach. Und dann kommt Frank Müller aka Beroshima daher und dreht das Ganze in eine glitzernde Richtung: irgendwo zwischen High-Tech-Disco und Detroit-Feeling, wie ein nächtlicher Rave auf einer futuristischen Achterbahn. Drei Fassungen, drei Welten – und trotzdem bleibt alles Endlos.
Digital bereits am 12. Juli erschienen, folgte die Vinyl-Version am 15. Juli. Bei Bandcamp geht das Release am 20. August 2025 an den Start! Hier haben wir also wieder einmal ein Stück Techno-Geschichte, das zeigt, dass man Klassiker nicht nur museal konservieren, sondern auch mit wuchtigen Remixen frisch entstauben kann. Fazit: Ein Release, das den Titel ernst meint – endlos, zeitlos und definitiv viel zu schade für kleine Boxen.
Von 1992 bis heute: Endlos von Westbam klingt wieder frisch
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