Ha! Wer nun also gedacht hat, dass Bristols finsterstes Exportgut nach einer Dekade Schweigen endgültig im Untergrund verschimmelt ist, darf jetzt mit weit aufgerissenen Augen in den Abgrund starren: 'Hateful Abandon' sind zurück. Und zwar nicht mit einem lauen Aufwärmgericht, sondern mit einem akustischen Flammenwerfer namens Threat, der am 17. Oktober 2025 auf die Menschheit losgelassen wird. Zehn Jahre nach Liars/Bastards (2014) treten die Jungs wieder auf den Plan, als hätten sie die Zeit in einem Bunker verbracht – bewaffnet mit rostigen Gitarren, kreischenden Synths und einem Zorn, der in diesen Tagen erschreckend zeitgemäß klingt.
Die Rückkehr ist so überraschend wie die Erkenntnis, dass Banker immer noch reicher, Politiker immer noch gieriger und wir alle immer noch machtloser werden. Genau hier setzen die acht neuen Songs an: ein 38-minütiger Soundtrack für kaputte Städte, leere Phrasen und die Gewissheit, dass der nächste Schlag schon um die Ecke lauert. Stilistisch wüten Hateful Abandon dort, wo Post-Punk, Industrial, Crust und Black Metal aneinanderstoßen – also an einem Ort, an dem garantiert niemand tanzen, aber jeder verzweifelt nicken möchte. Schon die Songtitel wirken wie Schlagzeilen aus einer dystopischen Tageszeitung: Nuclear Thread Worker, Scavenger, Shithouse. „Shimmer Road“ klingt wie ein Hoffnungsschimmer, entpuppt sich aber schnell als der mit Scherben gepflasterte Weg in den Untergang. Und „Sculptures“ am Ende? Eine makabre Statue für die Ruinen einer Welt, die man so besser nicht mehr wiederaufbauen sollte.
Dass die beiden alles selbst eingespielt und produziert haben, versteht sich fast von selbst – Outsider bleiben eben Outsider. Doch das Ergebnis klingt nicht wie eine staubige Reunion, sondern wie der nächste logische Schritt nach Famine (2008) und Move (2011): ein Album voller Wut, Verachtung und einem Humor, der so schwarz ist, dass selbst Joy Division erröten würden. Willkommen zurück im Albtraum.
Post-Punk trifft Endzeit: Threat markiert die Rückkehr von Hateful Abandon
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Industrial Rock mit Biss: Jesus On Extasy zurück mit Single und bald mit Album
Der Sommer neigt sich dem Ende zu, die Freibäder schließen langsam ihre Pommesbuden – und 'Jesus On Extasy' schmeißen mit einem breiten Grinsen eine weitere Portion Endzeit-Sound ins Becken: Am 15. August hat die Band ihre neue Single 'Somewhat Happy' veröffentlicht. Wer bei dem Titel auf sonnige Ukulele-Klänge gehofft hat, kann die Picknickdecke gleich wieder einrollen – hier regieren verzerrte Gitarren, peitschende Industrial-Beats und Dorian Deverauxs Stimme, die klingt, als hätte sie sich mit einem rostigen Megafon geprügelt.Chai Deveraux beschreibt den Song als „apokalyptisches Post-Break...