Rückblende ins Jahr 2009: ‚Of Faith, Power and Glory’ begeistert nicht unbedingt die Massen, beinhaltet zwar wie immer nette Melodien und genre-typischen Gesang, so ganz reicht das aber eben nicht um endgültig zu begeistern. Inzwischen sind drei Jahre ins Land gegangen, die Geister haben sich bereits bzgl. des Nachfolgers ‚Automatic’ gespalten, da kommt wie aus dem Nichts auf einmal die ‚Crossing The Devide EP’ mit sechs Remixes namhafter Künstler, die versuchen sollen, das gewisse Etwas für vier der Songs nachzuliefern.
Und bei den meisten Mixes klappt das sogar! Allen voran der ‚Nomenklatur Remix’ von ‚Ghost’, der die ursprüngliche Ballade mit neuen Sprechgesang zum interessanten Tanzflächenfüller macht. Ein wenig wie Anne Clark, nur eben mit Ronans Vocals klingt das, sehr gelungen. Der Mix der mich am neugierigsten gemacht hat, schafft es dann jedoch so gar nicht mich einzufangen, denn Daniel Myer setzt ‚Ghost’ in einen recht feindliche Drum’n’Bass Kontext, der nicht so recht mit dem smoothen Gesang des Originals harmonieren mag. Um Längen besser dann wieder der ‚Sentinel’ Mix von Jade Pudget, der das Original vom eintönigen Gestampfe und den allzu bekannten Sounds befreit und einfallsreich mit neuen Klängen ergänzt sowie durch laute und leise Passagen interessant macht. Insgesamt klingt die EP aufgeräumter, weniger Klischee-beladen als die Originale, die teilweise krampfhaft versuchen VNV-Nation in Reinform in die nächste Runde zu bringen. Das gilt auch für ‚Where There Is Light’, das von Rotersand minimaler gestaltet ein rundes Bild ergibt. ‚Tomorrow Never Comes’ liegt in zwei Versionen vor, bei denen Leatherstrip eindeutig die Nase vorn hat. Harte Läufe aus dem Sequenzer verleihen dem Song eine Kraft, die im Original nicht zu spüren war. Die zweite Interpretation von Reaper hat auch ihre Stärken, ist jedoch wie man es von Vasi Vallis kennt, näher am stampfenden Hellectro.
Eine erstaunlich gute Zusammenstellung, die aufzeigt, wie das Potenzial so mancher Songs durch die richtige Produktion/Abmischung direkt zum Erfolg einer Veröffentlichung beitragen kann. Und dafür, dass die EP auch noch zum kostenlosen Download auf der VNV Nation Homepage bereitsteht, kann man sich schon mal gar nicht beschweren. Eine kleine Überraschung von einstigen Helden, die man vielleicht zu früh in die Kategorie ‚Mehr vom Gleichen’ gesteckt hat.