Was lange ruht, brodelt tief im Innern. Und manchmal kehrt es zurück – lauter, wuchtiger und unheilvoller als je zuvor. 'Vestigial', Italiens rätselhaftestes Dark Ambient-/Industrial-Projekt, sind genau so zurückgekehrt: mit einem Werk, das sich weniger wie ein neues Album und mehr wie ein audiovisueller Abstieg in den geologischen Untergrund der Seele anfühlt. Descending Vastness erscheint jetzt in einer streng limitierten CD-Edition (300 Stück) – und dürfte vor allem bei denen für Gänsehaut sorgen, die lieber in Ruinen tanzen als auf Hochzeiten.
Nach einer jahrelangen Pause, in der es still war um das Projekt, kehrt Descending Vastness wie ein Flüstern aus der Tiefe zurück – oder eher wie ein donnernder Ruf aus einem Erdspalt. Die Musik ist eine Reise nach innen: ambient, düster, rau, zersetzt – aber immer wieder auch überraschend friedlich. Es ist diese surreale Ruhe mitten im Sturm, die das Album so besonders macht. Als hätte jemand auf die Reset-Taste gedrückt, aber das System antwortet mit einem düsteren Mantra. Dabei ist das Album selbst ein Fragmentenwesen: Einige Stücke entstanden bereits vor Jahren, andere wurden aus alten Sessions neu zusammengesetzt oder wie ein archäologisches Artefakt freigelegt. Und doch ergibt alles ein geschlossenes Bild – oder vielmehr einen in sich zusammenstürzenden Tempel. Die sieben Tracks wirken wie rituelle Kapitel eines Gesamtwerks, das keine Antworten liefert, sondern ehrliche Fragen stellt. Allen voran: Do You Want To Hear The Earth Cry?
Klanglich bewegt sich Descending Vastness zwischen apokalyptischem Drone, verwaschenen Ambient-Teppichen und eruptiven Noise-Elementen – und lässt Raum für meditative Momente, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen. Wer sich auf dieses Album einlässt, wird nicht belohnt, sondern konfrontiert. Mit sich selbst, mit der Zeit, mit allem, was dazwischen liegt. Fazit: Vestigial sind nicht zurückgekehrt, sie waren nie wirklich weg. Descending Vastness ist der Beweis. Oder die Warnung. Oder beides.
Vestigial melden sich zurück – mit einem monumentalen Ritus zwischen Hoffnung und Vernichtung

Mehr Groove als dein Plattenschrank erlaubt: Compost Records startet neue Compilation-Reihe!

Heute geht es nicht um einen Retro-Review über irgendeinen obskuren Chillout-Sampler aus den Nullerjahren – hier geht’s um eine frische Veröffentlichung mit Geschichte! Denn Compost Records, das Münchner Kultlabel mit über 500 Releases auf dem Buckel, bringt am 6. Juni 2025 eine brandneue Compilation an den Start: Compost Eclectic Selection Vol. 1.Der Name ist Programm, denn dieser Sampler schert sich herzlich wenig um Genregrenzen. Stattdessen trifft Downtempo auf Broken Beat, Jazz auf Electronica, und sogar der gute alte Chill-Out meldet sich zurück – aber in stilvoll, versteht sich. Kuratie...
Kontrast tanzen das Imperium in Grund und Boden

Diktatoren sind wieder schwer angesagt – in Talkshows, Telegram-Gruppen und leider auch in der Realität. Da ist es doch beruhigend, wenn sich Kontrast, unsere liebste sarkastische Tanzbrigade, dem Thema auf ihre ganz eigene Weise nähert: tanzbar, dystopisch und garantiert ohne problematische Flagge im Hintergrund. Das neue Album Imperium (Tyrannis), das erste seit Unaufhaltsam aus dem Jahr 2018, ist kein politisches Manifest, sondern eine ironische Machtdemonstration im 4/4-Takt – mit mehr Haltung als jeder Bundestagswahlkampf.Imperium erscheint in zwei Teilen: Tyrannis im Juni 2025 und Proteu...