Bevor die eigentliche Review begonnen werden kann: Der Medienkonverter ist das „E-Zine für die subkulturellen Töne“ und jeder Leser, der bei der CD, über die ich nun schreiben werde, aufschreien wird und fluchend den Untergang des Abendlandes prophezeien will, weil die CD sowas von gar nicht ins Konzept passt und der Medienkonverter nun wohl die Hure des schnöden Mammons werden wird, weil wir uns für so einen Mist hergeben – lest bitte die Review, versteht das als einen kleinen, augenzwinkernden Ausflug in erzählerische Gefilde und vielleicht weniger als eine Empfehlung/Werbung für das Produkt. Eine Bewertung kann ich einfach nicht abgeben und ich hoffe, ihr versteht, warum, wenn ich am Ende bin. Und am Ende ist man wirklich, wenn man sich fast 2 ½ Stunden dem ausgesetzt hat, was da aus den Boxen knallt. Ich bin ja nun fast 27 Jahre alt. Damit fiel ein großer Teil meiner musikalischen Werdungsphase in die 90er Jahre. Und wenn man mich heute fragt, warum ich nur 80er Kram und „subkulturelle“ Töne höre sage ich: „Weil man in der Pupertät sich, die Eltern und (in diesem Fall vor allem) die Umwelt in Frage stellt“ und schnell erkennt, was für eine Grütze uns MTViva uns da präsentierten.“ Ungeachtet der Tatsache, dass es heute fast noch erbärmlicher zugeht, weil ja ein großer Teil des Trashfaktors, der die 90er noch liebenswert machte, heute von Rihannas Schirm trostlost niedergeschlagen wird: die 90er waren, wenn man allein den Mainstream betrachtet, eine globale Katastrophe, die größtenteils für das Schmelzen der Pole verantwortlich gemacht werden können. Nachdem der Europop auch den letzten von uns zum Grunge oder Metal gebracht hatte, besannen sich die Macher hinter den Marionettenmusikern darauf, dass man das Konzept Bass+Null Inhalt noch ausfeilen kann, in dem man die Stümperhaftigkeit weglässt. „Viva Club Rotation – The Anthems“ - Haltet euch fest, schnellt euch an: ihr werdet fast jedes Lied kennen, fast jedes Lied hassen und bei sehr vielen Liedern denoch heimlich mitwippen. Ja, auch ihr ganz Subkulturellen. Zwei CDs voller Terror für die Nachbarn und den Verstand warten mit vielen Perlen und viel mehr Schrecklichkeiten aus der Zeit um die Jahrtausenwende auf und man hofft insgeheim, dass bei der nächsten Jahrtausendwende Besseres aktuell ist oder man die Verursacher mancher intellektueller Verbrechen dann doch wenigstens wieder kreuzigen darf, wie bei der Jahrtausendwende davor. Die Macher haben sich nicht lumpen lassen, denn auch wenn ich zu der Zeit, als die ersten dieser „Anthems“ (Man kann diese Beschreibung nicht ohne ein lauthalses Lachen tippen, wenn nebenher gerade Scooters „How much is the fish?“ das Resthirn zerfetzt) entstanden, bereits aus dem Mainstream in viel coolere (dachte ich zummindest) Gefilde geflüchtet war, so kannte ich fast alle Meisterwerke zumindest vom mehrmaligen Hören im Radio, Fernsehen oder bei betrunkenen und musikalisch nicht zurechnungsfähigen Freunden. 1997 ist das Startjahr und es geht quälend langsam weiter bis zu den neuesten Klopfern aus den Clubs, in die ich mich nie verirren will. Mehr als 10 Jahre Club Rotation und Brain Demotivation auf 2 CDs – kann es besser kommen? Ja. Aber egal, weiter geht’s mit der Review, die nun völlig aus den Fugen gerät. Muss ich erwähnen, welche „guten“ Sachen drauf sind? Eigentlich nicht – schaut euch den Inhalt der beiden Silberlinge links an und ihr wisst alles, was ihr wissen müsst. Ich stelle insgesamt fest, dass ich die älteren Verbrechen wesentlich mehr mag und bei ZwEiffel 65's „Blue“ tatsächlich nicht nur die Da-ba-dee-Stellen mitsingen konnte, sondern auch den traurigen Rest, aber das liegt wohl letztendlich daran, dann ich seit gut 7 Jahren kaum noch Musik-Fernsehen verfolge und null Radio höre und mir die neueren Stücke deswegen wohl noch nicht „schöngehört“ habe. Oder weil ich inzwischen so ein „Subkulturist“ geworden bin, dass ich mich nicht nur mit einem Naserümpfen von den meisten Musikstilen abwende, sondern auch noch bei allen sage „Früher war's noch gut, aber heute TzTzTz“. Aber darf man bei der Club Rotation wirklich von old-school Stücken reden, oder kommt dann eine himmlische Faust und zermatscht mich zu Recht? Wer weiß das schon. Mal ehrlich – kaum einer derjenigen, die sich mein Geschwurbel bis zum Schluss durchgelesen haben will ernsthaft diesen Sampler haben. Aber ich hoffe wenigstens, ein paar Lacher waren drinne und ich habe nun eine klasse CD, um Freunde auf einer Party erröten zu lassen, weil sich ja niemand eingestehen will, das er den Wahnsinn mal auch nur ansatzweise mitgemacht hat. Und wenn man ganz ehrlich ist: der Sampler ist für die Zielgruppe sicherlich eine Bereicherung. Denn schlecht ist er nicht. Es kann einem nur schlecht dabei werden. Und nun gehe ich Geschirr spülen und pfeffer die Teller zu Darude's „Sandstorm“ fröhlich gegen die Wand.