IAMIXED läutet das Ende der schwarz-gelben Periode im musikalischen Universum des Chris Corner ein, der ja bereits mit ‚Think of England’ in die rot-schwarze Ära eingetaucht ist. Diese Tatsache und natürlich der Name selbst lassen vermuten, dass keine neuen Songs sondern Neuinterpretationen des ‚Alternative’-Albums zu finden sind. Und so ist es dann auch, und zwar sechs an der Zahl. Ziemlich genau eine halbe Stunde Spielzeit verteilen sich ungleichmäßig auf die dargebotenen Stücke. Zunächst zeigt sich, wie krass man einen Song in verschiedenen Richtungen drehen kann anhand der beiden ersten Tracks die sich ‚Spit it Out’ widmen. Während Imogen Heap das Elektro-Epos eher in eine World-Music Ecke mit Percussions, Klavier und Background-Vocals biegt, weiß Gary Numan wie er näher am Original eine düster-eletronische Umsetzung mit lauten und leisen Passagen auf den Tonträger zaubert. Beide Songs sind durchaus gut zu hören, die Gary Numan Nummer siegt, aber so richtig krachen wollen schließlich beide nicht. Letzteres Attribut kann man gefahrlos dem nächsten Mix zuordnen, der ‚The Alternative’ auch alternativ klingen lässt und irgendwo zwischen PWEI und KMFDM landet. Auch ganz nett, auch nicht der Reisser, aber auf jeden Fall besser als das was Sydney Looper dem Song antut. Wie ein schlechter russischer Disco-Remix lässt er den Titeltrack des letzten Albums aussehen. Besser integrieren sich die neuen Elemente wie Consolen-Sounds, Glitches und stampfende Rhythmen in den Remix von ‚The Negative Sex’, der vor allem im Refrain gute Noten bekommt allerdings in den Strophen durch lustlos sich wiederholende Ausgestaltung enttäuscht. Letztendlich wird noch ‚President’ verwurstet und in einen House-Track mit ¾-Takt Eskapaden verwandelt. Was sofort auffällt ist, dass es kein Mix des Titels ‚Nightlife’ auf die EP geschafft hat. Da muss man sich eingestehen, dass die gelungenen Radio-Versionen von ‚Spit it Out’ und vor allem von ‚Nighlife’ sowie der ‚I am accident’ Mix von President von einem ganz anderen Kaliber sind. Selbst einige der zahlreichen Bootleg-Mixes im großen, weiten Internet haben da mehr zu bieten. IAMIXED ist damit eher ein Satz mit X als eine überzeugende Ergänzung der lieb gewonnenen IAMX CD-Sammlung. Dass der kleine Mann mit der gro??en Theatralik noch nicht ausgebrannt ist, hat er glücklicherweise bei den letzten Konzerten und mit der großartigen Download-Single im November bewiesen und so verzeihen wir diesen eher mittelmäßigen Ausrutscher großzügig und warten brav auf das für dieses Jahr angekündigte dritte Album.