Fans der etwas derber oszillierenden Clubmusic aufgepasst: Vitalic höchstpersönlich präsentiert auf ‚Villa Rouge 4’ genau siebzehn solcher Tunes, zusammengepackt in 75 Minuten brummendem und knarzendem Electro. House gibt’s hier nicht wirklich, alles klingt etwas düsterer und dreckiger als von vielen anderen DJ-Mixes gewohnt. Was das ganze noch etwas spannender macht ist, dass einige Hits in raren oder exklusiven Versionen enthalten sind. Durch die Bank weg ist alles vertreten was derzeit Rang und Namen hat, entweder als Artist oder als Remixer. Der Mix fängt relativ gemäßigt aber trotzdem sehr tanzbar an. Die beschriebenen charakteristischen ‚Störfrequenzen’ sind jedoch schon nach einer Minute am Start, so dass man weiß wohin die Richtung geht. Nach dem sehr schön entspannten ‚Air Conditionne’ kommt die erste monotone Länge über drei Tracks, die sehr noisy und teilweise subsonic wohl ein sehr spezielles Publikum ansprechen. Schließlich halten Boyz Noise mit einem Remix für Teenage Bad Girl und Jun-X den Hörer auf der virtuellen Tanzfläche und schaffen es so zum electro-lastigeren Teil überzuleiten, bei den lediglich der Audion Track nochmal negativ aus der Reihe fällt. Ansonsten gibt’s an der Strecke der letzten sechs Lieder nichts mehr zu meckern. Der Carl Craig Remix von XPress2’s ‚Kill 100’ eröffnet dabei phänomenal und erinnert ein wenig an IamX. Bekannt von diversen Promos/Zeitschriftenbeiagen ist der Hacker Remix von Fixmer & McCarthy, der auf dieser Compilation geschickt in Depeche Modes Everything Counts überführt wird. Und hier kommt das eigentliche Schmankerl: Everything Counts im Huntemann und Bodzin Vocal (!) Mix, der bisher nur in schlechter Qualität von Huntemanns mySpace-Site bekannt war. Jetzt macht das Ganze auch Sinn, denn wo die veröffentlichte instrumentale Version von Huntemann und Bodzin einfach irgendwie bezugslos zum Original und somit wenig erquickend war, geht das Teil mit Dave’s Vocals richtig ab. Angeblich hat Mute des instrumentalen Remix der Vocal-Version vorgezogen: klassische, unverständliche Fehlentscheidung! Persönlich legte Vitalic für diese Compilation bei Daft Punk Hand an bevor der mir bisher unbekannte Philippe Katerine den Reigen illusterer Frequenz-Bonbons beschließen darf. Französischer, extrovertierter Partyrock mit gezielt gesetzten elektronischen Akzenten geht auf und beschert dem Mix ein würdiges Ende. Ob all diese DJ-Mixes notwendig sind, darüber kann man sich natürlich streiten bis die Quadratur des Kreises gelungen ist, wer auf Mix-CDs steht und electro-affin unterwegs ist, wird an Villa Rouge 4 Spass haben. Schließlich ist das Urteil bzgl. der vier aussortierten Tracks – wie immer – subjektiv!