Immer noch nicht die passende Bikini-Figur? Dann husch in den Plattenladen und die neue Compilation des renommierten Labels NoiTekk ordern. Die nunmehr zweite Compilation beinhaltet 13 Tracks in feinster Harsh Electro Manier mit einer Spieldauer von über einer Stunde. Also wer da beim Abtanzen nicht die nötigen Pfunde verliert, dem kann nicht mehr geholfen werden. Ob Old School EBM oder technoide Soundflächen, ob harshe Hymnen und fette Beats, hier ist wirklich alles zu hören! Somit wartet auf uns ein technoid geladener Wolkenbruch, der die Gliedmaßen zucken lässt. Das bedeutet also von der ersten bis zur letzten Minute Spaß für Anhänger der o. g. Musikgenres. DYM legen mit „The Invilid“ einen noisigen Start im Midtempo auf’s Parkett. Die verzerrten Vocals passen sich dem harshen Soundgefüge gut an und man lauscht gespannt den leicht technoiden Klängen, die aus den Boxen dringen. Vocaltechnisch im ähnlichen Stil zeigen sich Life Cried, die gerade erst ihr Album released haben, mit „Forbidden“ von der härteren Seite und überzeugen durch ausgetüfftelte Soundflächen und knallende Beats. Noch eine Nummer schneller geht es dann mit Distorted Memory’s „Seven Voices of Hate“ weiter. Die Hauptmerkmale von Track Numero 3 sind: Peitschende Beats, flotte Rhythmen, aggressive Shouts und ein technoides Soundgerüst. Auf eine kleine Entdeckungsreise scheinen uns Die Sector mit ihrem Stück „Warsong“ mitzunehmen. Die Drums gleichen flinken Marschschritten, die zum Stampfen einladen. Ebenfalls aggressive Vocals und Shouts suchen uns heim, dazu die schon fast „niedlichen“ Melodien. Sehr genial! Ebenfalls für Kopfkino sorgen Tactical Sekt mit „Human Catastrophe“. Eingeleitet von Samples, bei welchem Frauengeschrei zu hören ist, nimmt der Film an Lautstärke zu und prallt harsh und hitzig um die Ohren. Dawn of Ashes liefern mit „Kill life and bury the dead“ einen melodisch sphärischen Ohrenschmaus, der gepaart mit den raschen Beats zu gefallen weiß. Wer meint, es geht nicht härter, der sei eines besseren belehrt. Denn Xentrifuge legen noch einen Zahn mehr zu. Die Drums gleichen Maschinengewehrgeräuschen und die Vocals sind aggressiver denn je. Na, seid ihr schon alle fleißig am Schwitzen? C-Drone-Defect nutzen als Titel einen alten Philosophenspruch der Renaissance: „Mundus Vult Decipi“, was im übersetzten Sinne „Die Welt will betrogen sein“ bedeutet. Eingeleitet durch englischsprachige Samples, Soundtüffteleien und minimale Beats nimmt das Tempo fortwährend zu und ergötzt sich schon fast „schlitzohrig“ in unseren Gehörmuscheln. Auch nicht schlecht. Derma-Tek schieben mit ihrem „Push away“ ordentlich Noise und wohlklingende Soundteppiche nach. Verfeinert mit einer Prise weiblichen Gesangslinien stechen sie vom Rest der Compilation gehörig ab. Ein weiterer Höhepunkt folgt mit Hioctans „Dogma V2“. Verspielte Sounds paaren sich mit fetten Beats und brechen somit die vorrangige aggressive „Glaubensregel“ der Scheibe.In den letzten Monaten als Geheimtipp am Electrohimmel gehandelt beweisen sich FGFC820 mit ihrem Track „Momentum“ auch auf dieser Compilation. Flotte Rhythmen und noisige Beats reichen sich die Klinke und auch hier bleibt nur eins zu sagen: „Weiter tanzen!“ Wieder etwas melodischer, jedoch ohne auch nur ein Gramm an Noise und Aggressivität zu verlieren, pirscht Panic Lift mit „Everything I have“ durch die heimischen Boxen. Für mich klingt dieses Stück schon sehr nach einem Musikgenie, welches hier seine Fingerfertigkeiten an Knöpfe, Tasten und Regler legte. Somit entpuppt sich dieser Track als absoluter Liebling auf dieser Compilation. Den Ausklang bildet Aslan Faction mit „Seventh Circle“. Und auch hier walten Soundfrickeleien und noisige Klangspuren. Hinzu kommen knallende Beats im Midtempo, frei nach dem Motto: Abhotten bis der Notarzt kommt. Der Sampler ist übrigens nicht nur etwas für die Gehörgänge, sondern auch für’s Auge. Da haben sich die Herren NoiTekk wirklich etwas Neckisches einfallen lassen. Die „ Label Compilation – United Vol. II” kommt in schicker Papp-Box und beinhaltet neben einem NoiTekk Aufkleber auch ein Poster. Ein Manko habe ich dennoch. Es kommt einem fast so vor, als würde es auf dem gesamten Sampler nur einen „Sänger“ geben. Zu wiederholt und gleich klingen die Vocals auf einen ein. Jedoch scheint dies in jenem Genre wohl „normal“ zu sein, dass man sich hinter seiner wahren Stimme versteckt und alles durch den Verzerrer jagen muss. Fazit: Diese Compilation kurbelt mächtig den Tanztrieb an und sorgt mit Sicherheit für volle Tanzflächen. Nichts für Weicheier, sondern für harte EBM-Heads und fitnessbewusste Electro-Girls. Genau das richtige um abzuzappeln. Achtung: Betanzbares Clubfutter ohne Gnade!