Als ich Neo.Pop 05 in den Händen hielt, war ich sehr gespannt darauf, was mir dieser Sampler bieten würde. In den letzten Jahren hat sich in der Pop Musik leider nicht mehr viel getan und vor allem wird diese größtenteils nur noch von zusammengewürfelten Teeniebands und Möchtegernstars dominiert, die musikalisch nur auf Nummer Sicher gehen. So tönt von den Radiosendern Musik, die sich generell voneinander nicht groß unterscheidet und vor allem lässt sich keine Veränderung zu den letzten Jahren heraushören. Ein Blick auf die Trackliste macht schon mal Lust darauf, die CD einzulegen, finden sich einerseits nicht nur bekannte Bands, sondern auch mir unbekannte Bands darauf. Erwartungsvoll lege ich die erste CD ein. Schon beim ersten Durchlauf fällt mir das gute Gespür auf, Electronic und Pop Musik zu vereinen. Da ich nicht jeden Track einzeln besprechen möchte, denn die Hörer des Samplers sollen auch ihre eigenen Entdeckungen machen, habe ich meine persönlichen Tops und Flops näher besprochen. Von "Tiefschwarz" hatte ich schon öfter positiv gelesen und finde, der Beitrag "Artifical Chemicals" auf Neo.Pop 05 wird ihrem Ruf gerecht. Feine House Musik gepaart mit passenden Vocals. Hörenswert und vor allem macht der Track Lust auf mehr. Ein wenig schräg und eigenwillig kommen "Sid le Rock" mit "Close again". Ein sehr minimalistisch gehaltener Track, der eine unheimliche Atmosphäre im Rahmen eines Samplers mit eher positiv ausstrahlender Musik aufbaut. Lockert gekonnt die Zusammenstellung der Lieder auf. Die Überraschung von Neo.Pop 05 ist sicherlich T. Raumschmiere, klingt der Track eher punkig und es wird einfach den ganzen Track über in das Mikro geschrieen ohne sich Sorgen zu machen, den richtigen Ton zu treffen. Könnte man meinen, es wäre das schwarze Schaf der Compilation, zeigt es aber erstens den sehr weiten Horizont der Zusammensteller und zweitens gliedert es sich einwandfrei in den eher elektronischen Tracks ein. Meine persönlichen Flops vom Sampler stelle ich nun vor, wobei es nur wenige Sampler gibt, die tatsächlich durchgehend einen Hörer ansprechen: "Me and my man" erinnert zu Beginn stark durch die Verwendung des Vocoders und der Gitarren an "Daft Punk", entpuppt sich aber recht schnell als relativ langweiliger Track, dessen Sänger andauernd das Gleiche wiederholt ohne es musikalisch anregend zu verpacken. Bei "Ich wär so gern" von "Zweiekkenkreis" handelt es sich um das typische Pop Lied mit deutschem Text, der von einer süßlich klingenden weiblichen Stimme gesungen wird. Nett zu hören, aber gab es schon oft von anderen Bands. Deutsch zu singen ist heutzutage nichts mehr Neues um schon etwas Besonderes auf dem musikalischen Markt zu sein. Die Tracks von "Northern Lite" bieten üblichen SynthPop mit Gitarre angereichert. Eine Band wie viele andere auch aus diesem Bereich. Der Sänger hat eine sehr angenehme Stimme, die aus der eher üblichen Musik aus diesem Genre noch eine gewisse eigene Note herausholt, leider schafft es die Band nicht, über das Mittelmaß herauszukommen. So endet die erste CD auch mit "Something" von der letztgenannten Band, die für die Zusammenstellung von Neo.Pop05 zuständig waren. Wem der Track gefällt, hat die Möglichkeit sich auch den Videoclip anzuschauen, der über die ganze Laufzeit nahezu nur die Band vor einem weißen Hintergrund zeigt, der mit verschiedenen eingeblendeten Farben verändert wird. Erinnerte mich sehr an die Videos aus den 80ern Jahren und bot visuell auch nur mittelmäßigen Genuss, der dementsprechend passend auch zum Song war, handelte es sich auch um einen der schwächeren Tracks von dem Sampler. Im Gegensatz zur ersten CD ist die zweite gemixt von DJ Boon und bietet nur reine elektronische Musik größtenteils House. Fast über 80 Minuten mixt der Deejay gekonnt 14 Tracks miteinander. Leider geht bei der zweiten CD die Vielfältigkeit von der Ersten verloren, denn persönlich wird sie mir nach einer Weile doch ein wenig eintönig, da die Tracks mir zu wenig Abwechslung bieten. Für den Mix möchte ich keinen Song besonders hervorheben, da er tatsächlich als Ganzes gehört werden sollte, um einfach die gelungenen Übergänge von Boon zu hören, die eine Stärke der zweiten CD sind. Ist gut für die nächste Party, wenn kein Geld für den DJ vorhanden ist und das Publikum gerne ausschließlich House hört. Ist die Zusammenstellung vor allem der ersten CD gelungen, kann ich es nicht nachvollziehen, wieso Northern Lite vier Mal auf Neo.Pop 05 vertreten sein soll. Mal davon abgesehen, dass die Tracks von der genannten Band nicht meinen Geschmack getroffen haben, empfinde ich es wenig passend, in einem Sampler, der von ihnen selbst zusammengestellt ist, sich gleichzeitig in diesem Maß in den Vordergrund zu drängen. Weiterhin stand im Promo Sheet, dass man Dank Neo.Pop05 eines erlangt: "die Erkenntnis, dass sich populäre Musik immer neu erfinden kann". Ich persönlich konnte die neuen Ideen nicht heraushören, dafür habe ich aber ein paar Bands durch den Sampler kennen gelernt, die ihr Handwerk sehr gut beherrschen und vor allem, dass es tatsächlich noch Pop Musik gibt, sie sich fernab von den schon üblich gewordenen heutigen Klischees aus Radio und Musiksendern bewegt.