Hot Chip, die Lo-Fi Jungs aus London sind in den letzten Jahren durch unzählige Remixes und natürlich auch durch eigene Produktionen zu den Trash-Darlings der elektronischen Musikszene avanciert. Über die DJ Kicks Reihe des Berliner !K7 Labels muss nichts mehr gesagt werden. Seit etlichen Jahren kommen dabei Perlen hervor wie seinerzeit die Compilation von Kruder und Dorfmeister oder die abgedrehte, mit neuen oberdubbed Vocals angereicherte Zusammenstellung des Herrn Erlend Oye. Diesmal also Hot Chip, die eine DJ Kicks zusammenstellen, wie sie nun wirklich noch nie da gewesen ist. Felix Martin gibt selbst zu ‚Die Tracklist ist wahllos zusammengewürfelt’ und dem muss man zustimmen. Vielfalt und innovativ ineinander gemischte Stile, das macht einen guten DJ-Mix aus. Was hier allerdings passiert, das irritiert doch an mancher Stelle: Insbesondere der Hip-Hop-laszige Beginn des Mixes ist sehr gewöhnungsbedürftig. Hat man diesen jedoch einmal hinter sich gelassen überzeugt der bunte, in weiten Strecken elektronische Mittelteil, der Aktuelles von Eulberg und Ananda sowei Klassiker von New Order und Grauzone vereint. Dass hier Etta James dazwischen geschoben wird erscheint diesmal auch eher erfrischend und keinesfalls verwunderlich. Zu den Höhepunkten in diesem bereich zählen ‚Wax Stag’, das an Postal Service erinnernde ‚The Stone that the Builder rejected’ von Lanark und der neue Hot Chip Track ‚My Piano’, der balearisch schön den Sommer einleitet. Auch an dieser Stelle zu erwähnen sind Noze mit ‚Love Affair’. Dass das Spektakel mit Ray Charles und Joe Jackson endet, darüber kann man wieder gespaltener Ansicht sein, tut an dieser Stelle jedoch nicht weh. Was beleibt ist eine wilde Zusammenstellung, die sicherlich ihre Berechtigung auf den Partys des Jahres 2007 hat, allerdings bleibt auch die Irritation, die damals in der Berliner Panoramabar beim Hot Chip Set geherrscht haben muss, weil die Erwartungen des Publikums nicht so recht mit den Vorstellungen des DJs übereinstimmten. Ein wenig mehr Homogenität hätte dieses Produkt also richtig gut machen können. In der vorhandenen Form erwischt man sich jedoch immer mal wieder mit dem Finger an der Skip-Taste.