Was kann man wohl von einem Sampler erwarten, der auf dem Cover mit folgenden Sprüchen den potentiellen Käufer locken will: „Hive wants you to FUCK: Fuck mediocre electronica. Fuck immature scenesters. Fuck censorship. Fuck sitting still, get up and break something.”? Das klingt nach Aufbruchstimmung und einer Menge verdammt aggressiver Musik. Ich bin gespannt… Und ohne Umschweife kommt es hier auch gleich zur Sache. Mit krachendem Sound und einem treibenden Beat starten Pneumatic Detach den Angriff auf das Lauschorgan. Und nicht weniger leise oder langsam geht es weiter und das Highlight der CD „Stand Beside Him“ von Converter dröhnt aus den Boxen. Cluborientiert versetzt der Song den Hörer in Wallung. Damit ist dann aber erst einmal Schluss mit laut und aggressiv. Mit „Staesis“ von Larvae kommt die erste Verschnaufpause für des Hörers Ohren und des Nachbars Nerven. In diesem Schema setzt sich auch der Sampler fort. Mal laut und wild um dann wieder melodisch und keineswegs provokativ für Entspannung zu sorgen. Das ganze wäre an sich ja kein Problem, wenn der Sampler zum Ende hin nicht enorm an Fahrt verlieren würde und sich vollkommen von seinem propagierten Motiv der Provokation und Zerstörung entfernen würde. Bei einem Cover das eine gefesselte Frau in stark SM- orientierter Stellung zeigt, erwartet der Käufer jedoch sicher keinen melodiösen Electro. Insbesondere der Schlusstrack „Hide“ von Mago wird durch seine verschmelzenden Jazz- und Elektroelemente, die mich irgendwie an alte Krimis, insbesondere an „Twin Peaks“ erinnern, den Hörer an der Coverwahl zweifeln lassen. Trotzdem möchte ich die Qualität des Samplers nicht in Frage stellen. Lediglich die Wahl des Covers könnte den Käufer in die Irre führen. „FUCK“ bietet nicht einfach nur aggressiven Industrial oder Noise, sondern steht für ein Aufeinandertreffen von Industrial und melodischem Elektro gespickt mit einzelnen Drum’n’Bass oder auch Trip Hop Elementen. Eine interessante Mischung, die zu begeistern weiß, jedoch nicht auf ein solch überzogenes Artwork angewiesen ist. Zumal mir der Schlusstrack von Mago mit seinem experimentellen Mix musikalisch sehr zusagt. Manchmal wäre weniger eben mehr… Wer sich nun also trotz angesprochener Coverkritik zum Kauf der CD entscheiden sollte, der kann noch zusätzlich punkten indem er seinen CD-Laden des Vertrauens schnellst möglichst aufsucht und die Limited Edition mit einer zusätzlichen zweiten CD abstaubt.