Gleich vorweg: Mit Samplern dieser Art kann man, wenn man sich auf den neuesten Stand in Sachen EBM-, Electro-, Synthie Pop- und Electronic Dance bringen oder neue Bands antesten will (oder zu faul ist, eigene Sampler zusammenzustellen), überhaupt nichts falsch machen. Schon gar nicht bei dem Preis, wie ihn z.B. Out Of Line für seine noch junge Samplerreihe „Electrostorm“ verlangt. Nach einem erfolgreichen Start in 2009 geht die Reihe zum gratis Inhousemagazin des Berliner Labels in Runde zwei und präsentiert auf einer CD 17 ausgesuchte Titel aus dem gesamten aktuellen Portfolio. Wahrscheinlich wird es kaum jemanden geben, der mit allen vertretenen Bands gleichermaßen etwas anfangen kann, aber schließlich heißt es doch so schön: Die Mischung macht’s. „Electrostorm Volue 2“ präsentiert neue Stücke z.B. von Combichrist, Blutengel, And One, Rabia Sorda, Terminal Choice, Agonoize, Suicide Commando, Solitary Experiments, God Module und vielen anderen Künstlern. Neben ein paar „Perlen“ wie der Track von Chrom, Marsheaux, Lola Angst, Solitary Experiments oder Vomito Negro gibt es natürlich auch Stücke, die Bauchschmerzen verursachen und die einfach „überskippt“ werden müssen. Allerdings ist es auch ein komisches Gefühl, letztgenannte wunderbare Band plötzlich in der Tracklist eines solchen Samplers zu finden. Offenbar hat die Zeit (oder wohl eher die Not?) die belgischen Kult-Elektroniker, von denen man einige Zeit gar nicht hörte, bis sie wieder aus der Versenkung auftauchten, zum größten Electro-Label Deutschlands gespült. Ob sie sich da neben Bands wie Agonoize wohl fühlen? Lassen wir es dahingestellt. Ebenfalls nicht glücklich macht der Anniversary Edit von "Eclipse" von Kirlian Camera. Hätte man sich eigentlich sparen können, da er nicht viel her macht und die Originalversion, die nach wie vor die beste ist, inzwischen sowieso jeder hat. Eine nicht minder unschöne Überraschung ist auch der neue Song von Elena Fossis derzeit groß gehyptem Projekt Spectra Paris. „Carrie Satan“ macht vielleicht als Video noch etwas her, da die Sängerin mitsamt ihrer Girlband und dem männlichen Hauptdarsteller nett anzusehen sind, doch der Song ist leider recht einfallslos, langweilig und eine peinliche Anbiederung an die derzeitige 08/15-Clubkultur. Und für "I can't see u" von Kriminal Minds gilt: Lieber weghören und die gleichnamige Serie gucken, die aber statt dem K am Anfang ein C stehen hat. Über Agonoize sollte man lieber kein weiteres Wort verlieren, sie hätten besser auch den Song „Keine Macht“ von Terminal Choice in Ruhe gelassen. Schön ist aber, dass wie schon bei Volume 1 And One die CD beschließen dürfen, diesmal mit einer 2006er Live-Version von „Stand the Pain“. Da kommt Freude auf! Wer sich für Bands, wie sie derzeit in den Clubs rauf und runter gespielt werden, interessiert und nicht immer gleich in ein ganzes Einzelalbum investieren möchte, ist mit Electrostorm Volume 2 zum Zeitvertreib gut beraten.