Es wird wieder Sommer und so kündigen sich die leichten, südamerikanisch angehauchten Rhythmen an. Die 2Raumwohnung veröffentlicht ein Sommeralbum und Ian Pooley darf den dritten Teil der Brazilution-Reihe zusammenstellen. Der Untertitel der Compilation lautet ‚Musica electronica com sabor do Brasil’ und so kann man sich auch darauf einigen, dass ein review auf dem Medienkonverter durchaus eine gewisse Berechtigung hat. Ein Doppelalbum ist es wieder geworden, unterteilt in eine ‚Sol Side’, die zum Chillen einlädt und eine Luna-Side, mit der Einladung die Tanzfläche zu frequentieren. Auf 29 Tracks verteilt finden sich dabei alte Bekannte und Größen dieses Genres wie Richard Dorfmeister, Yello, Azymuth oder auch Ian Pooley mit zwei eigenen Beiträgen genauso wie interessante Neulinge (zumindest für mich). Aalen wir uns zunächst in der Sonne. Die ersten acht Tracks passiert dies auf recht klassische Art und Weise: soll heißen, dass die Songstrukturen und Produktionen gelungen sind, jedoch jegliche elektronische Beigaben vermissen lassen. Unterschwellig ändert sich dies bei ’Spakling Desire’ von Janice bevor es zugegebenermaßen Trip-Hoppig mit ‚Been a Fool’ weitergeht. Sehr geschmeidig, wie auch ‚Bom Dia Anjo’ und ‚Friendly’. Schließlich haben auch die Lounge-Darlings des letzten Sommers, ‚Nouvelle Vague’, einen Platz auf dieser Zusammenstellung gefunden. Yellos ‚Distant Solution’ bringt dann das wahre Sommer-Sonne-Meer-Feeling rüber. Ab unter die Dusche, frische, helle Klamotten an und ab in den Open-Air-Club. Mal sehen was die Luna-Side zu bieten hat. Eine gute Stunde reihen sich die Tracks angenehm smooth ineinandergemischt auf und laden dazu ein gepflegt auf der Tanzfläche mitzuwippen. Auch hier trumpft Pooley eher mit der gekonnten Auswahl klassischer Brasil-Tracks so dass die Fusion aktueller Clubtrends eher auf der Strecke bleibt. Erfrischende Ausnahmen mit coolen Beats und Sounds sind dabei ‚Bony Batacuda’ von Ian Pooley selbst und Doctor Rockits ‚Cafe del Flore’. Insgesamt bleibt zu sagen, dass mit Brazilution 5.3 eine sommerlich relaxte Zusammenstellung gelungen ist, das ‚electronica’ im Titel jedoch fairerweise, wenn überhaupt in Klammern stehen sollte. Und das ist es genau, was ich Herrn Pooley ein wenig ankreide: es gibt genug Brazil-angehauchte Künstler die südamerikanische Schönheiten auf der Tanzfläche dazu verleiten ihr Feuer zu versprühen. Ich denke da beispielhaft an den ‚Ananda Mix’ von Everything but the girls ‚Temperamental’ oder Molokos ‚The time is now’ im ‚Francois K Mix’. Und genau von diesen Titeln hätten noch ein paar dabei sein dürfen. Dann wäre es wahrscheinlich auch gelungen statt ‚nur’ einer zugegebenermaßen guten Compilation unter vielen ein herausragendes Hörerlebnis zu offerieren. Denn für die Auswahl in der jeweiligen Kampfklasse der Beats hat Herr Pooley wirklich ein Händchen!