Inzwischen als Serie für Achtziger-Fans nicht mehr wegzudenken, gehen Blank and Jones mit so80s in die dritte Runde. Erneut kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus wenn man hört, was soundtechnisch aus den alten Bändern gezaubert werden kann. Siebenundzwanzig Schätze hat man diesmal den Archiven entlockt, liebevoll restauriert und der ‚Gemeinde’ zur Verfügung gestellt. Gassenhauer sind wieder genauso dabei, wie vergessene Schätze oder ganz Neues. Noch nicht einmal der Name Narada Michael Walden ist mir bisher untergekommen, der Song ‚High Above The Clouds’ schon gar nicht. Nachhaltig im Gedächtnis wird er mir dann zwar auch nicht bleiben, er fügt sich jedoch gefällig in den Gesamtmix ein und genau das ist es eben: Blank and Jones präsentieren uns IHRE Lieblinge und laufen nicht den Maxis hinterher, die man sowieso schon auf sämtlichen Achtziger Compilations findet. Diesmal wurden für so80s einige ganz besondere Raritäten ausgegraben. Fangen wir mit Visage an: ‚Fade to Grey’, sicherlich in so manchem deutschen Plattenarchiv vorhanden, ist eben nicht in der hierzulande weit verbreiteten und eher drögen 6:17 Version sondern im original 12“ Mix enthalten, der unbestritten die bessere Wahl ist. Noch seltener ist wohl die wahre Extended Version von ‚The Sun Always Shines on TV’, die bis auf der ersten limitierten englischen Maxi zum Unwissen des Käufers auf weiteren Pressungen ohne Ankündigung gegen den US Dance-Mix ausgetauscht wurde. Mit balladeskem Mittelteil, der zum heulen schön dahin schwebt, sicherlich auch hier die zu präferierende und außerdem bandeigene Abmischung. Aller guter Dinge sind drei, und so findet man als weiteres Zuckerl die ‚Mendelsohn Extended Version’ von ‚Need You Tonight’, die zuvor nur auf wenigen Maxi-Re-Issues im Jahre 1988 zu bekommen war. Insgesamt erscheint die vorliegende Edition der Serie Indie-lastiger als die beiden Vorgänger: Killing Joke, The Human League, The Cure und Visage, das tausche ich schon mal gerne gegen Sandra oder Robbie Nevil ein. Einen persönlichen Gefallen hat mir das DJ Duo mit dem ‚Shiver Me Timbers Mix’ von ‚Ship of Fools’ getan, denn hier findet sich eine der schönsten Maxi-Versionen von Erasure frisch entstaubt so dass die ‚Pebbles’ der englischen Strände im Video im Geiste noch einmal farbverstärkt aufleuchten. Weitere Treffer neben dem ausgetretenen Pfad aus einer persönlichen Sicht sind Savage Progress und Dream Academy, zwei Beiträge wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Nach dem eher schwierigen Auftritt von Michael Cretu findet man diesmal einen würdigeren Vertreter für die Achtziger in Deutschland: die ‚Military Drums’ von Hubert Kah beweisen, dass ein unbeschwertes musikalisches Leben nach der NDW durchaus möglich war. Man hat das Gefühl, dass Blank and Jones bei ihrer Reise durch die Studioarchive mehr und mehr Schätze auftun, die es schon lange verdient haben noch einmal mit heutiger Technik aufgewertet eine Renaissance zu feiern. Ich bin mir sicher, hier wird es noch genug Neues für einen vierten und einen fünften Teil geben.