'Vacuum(x)' war für viele bisher sicher noch kein Name, der weite Kreise zog – vielmehr ein Phantom am Rande der ungarischen Dark Electro-Szene. Doch sein Schöpfer, 'Gazdag István', war kein Unbekannter zeigte meine Recherche. Mit Projekten wie 'First Aid 4 Souls' und 'Stahlgeist' hinterließ er durchaus schon Spuren, bevor er 'Vacuum(x)' aus der Versenkung holte. Und das mit einer Wucht, die kaum glauben lässt, dass hier Jahrzehnte dazwischenliegen. Wer sich nach rohen, aggressiven und düsteren Electro sehnt, der sich anfühlt, als wäre er direkt aus den 90ern in die Gegenwart katapultiert worden, sollte jetzt genau hinhören. Mit der neuen EP 'A Végzet Lándzsája' knüpft Gazdag nämlich an die kompromisslose Energie vergangener Tage an.
Sechs Tracks umfasst das Release, darunter zwei Originalversionen vermutlich aus vergangener Zeit, die den harten Kern der EP noch einmal aus einer anderen Perspektive beleuchten. Schon der Titeltrack 'A Végzet Lándzsája' macht keine Gefangenen: Ein bedrohlich pulsierender Beat, kantige Synth-Linien und ein harscher, verzerrter Gesang setzen von Beginn an eine unmissverständliche Richtung. Das ist feinster Electosound ohne Kompromisse, roh und ungeschliffen, genau wie es sein soll.
Wer sich noch an die frühen Werke von 'Wumpscut' erinnert – an diesen harschen, unversöhnlichen Sound aus verzerrtem Gesang, apokalyptischen Samples und Beats, die marschierend ins Ohr dröhnen –, der wird hier nostalgische Freudentränen verdrücken. Agony klingt, als würde Wumpscut mit einem wütenden Synthesizer in einer Fabrikhalle um sich schlagen, während Stahlträger im Takt erzittern. Hier treffen mechanische, fast metallische Rhythmen auf ein intensives, fieberhaftes Klangbild, das sich anfühlt, als würde man sich durch ein dystopisches Labyrinth aus Beton kämpfen. Debilphobia wiederum hebt die rohe Energie auf ein noch wütenderes Level – wummernde Bässe und entfesselte, unheilvolle Vocals treiben den Track unaufhaltsam voran. Und dann kommt Disneyland – ein ironischer Titel für einen Song, der mit eiskalten Sequenzen und einer düsteren Grundstimmung das genaue Gegenteil von Vergnügungspark-Feeling vermittelt. Wer Tanzflächen sucht, auf denen Schweiß und Maschinenöl fließen, ist hier genau richtig. Hach, das gefällt mir!
Die beiden alternativen Versionen am Ende der EP unterstreichen noch einmal, was 'Vacuum(x)' ausmacht: ein ungebändigtes, rohes Klangbild, das sich weder Trends noch Nostalgie verpflichtet fühlt, sondern einfach weiter existiert – genauso wütend, scharfkantig und kompromisslos wie eh und je. Das ist Dark Electro und EBM, die nichts von seiner Bissigkeit verloren hat.
Mein Fazit also: 'A Végzet Lándzsája' ist eine pure Electro-Attacke, als hätte man sie in einem feuchten Bunker konserviert und jetzt mit voller Wucht wieder auf die Szene losgelassen. Wer sich nach der ungeschönten Härte und Dunkelheit sehnt bekommt hier ein Release, das sich anfühlt, als wäre es direkt aus dieser Zeit entsprungen – nur mit modernerer Produktion und noch mehr Biss. 'Vacuum(x)' zeigt, dass rohe elektronische Wut zeitlos ist. Wer sich also mal wieder von einem Sound prügeln lassen will, der an die besten Tage von 'Wumpscut' erinnert –, sollte hier unbedingt zugreifen.
Vacuum(x) - A végzet lándzsája

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