Und nun zu etwas wirklich Seltsamen: UV Pop begegneten mit erst- und letztmals vor 10 Jahren, als ‚Anyone for me‘ das Werk der Band aus den späten 80ern zusammenfasste. Ich wusste also: UV Pop stammen aus England, Mastermind John Kevin White hat eine wunderschön melancholisch zerbrechliche Stimme und die Band den ein oder anderen wirklich schönen Song geschaffen. Insbesondere „No songs tomorrow“ und „Music to yeah to“ blieben mit bis heute im Ohr. Dass die Band in der Zwischenzeit ein weiteres Album herausgebracht hatte, ging an mir aufgrund der Eigenproduktion und dementsprechend kleinerer Vermarktungskreise vorbei, weswegen ‚Sound of silence‘ zum 40sten Geburtstag des Projektes mein Wiederhören darstellt. 

Man kommt also auf Drei Alben in zwei Jahrzehnten und vorliegendes Werk ist weit weg vom Klang des alten Materials. Seltsam. Aber reizvoll. Das alte Material hatte mich noch sehr an The Smiths erinnert, 2022 klingen UV Pop aber eher wie eine Folk-Version von The Cure mit Depressionen. Monotones (aus der Dose stammendes?) Drumming, minimale und sehr dünn produzierte Riffs, ein dezent, aber effektvoll eingesetzter Bass und Whites wehklagender, fast schon zärtlicher Gesang – es ist nicht viel, was man hier bekommt. Und in seiner Geradlinigkeit könnte ‚Sound of silence‘ an einem vorüberziehen, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Und so war es bei mir auch erst einmal Ernüchterung, als ich die Platte das erste Mal durchgehört hatte. Dafür hatte ich Geld ausgegeben? Naja, schade drum. 

Es war nichts Schlechtes auf dem Album, alles klang aber erst einmal gleich und wahnsinnig seicht. Doch manchmal muss Musik im Ohr und Hirn keimen und Lieder mehrfach gehört werden. UV Pop arbeiten mit den kleinen, feinen Zwischentönen. Man darf ‚Sound of silence‘ nicht nebenher hören, sonst klingt alles gleich. Aber Perlen wie „You‘re the only one“ und „Mr. Parkinson“ und mein Favorit "Black City" wuchsen zumindest bei mir mit der Zeit und inzwischen schätze ich diesen Fundus stiller folk-pop-rock-Titel für das, was sie sind: Mühevoller, als es zunächst den Anschein haben könnte. 

Diese Band ist ein Geheimtipp, wird es mit solchem Material wohl auch bleiben. Ich aber freue mich inzwischen doch sehr über den Kauf und empfehle ‚Sound of silence‘ nicht nur wegen des schrägen Coverartworks. Aber nehmt euch bitte Zeit, wenn ihr euch dem Material stellt. 

UV Pop - Sound of Silence genetic music / 14.05.2022
https://uvpop.bandcamp.com/album/sound-of-silence
01. Unconfidential
02. Floodgate
03. Sirens
04. You're the only one
05. Mr. Parkinson
06. Black City
07. Someone like you
08. Open E
09. Made of stone
10. New dimension
11. Black city reprise
12. The man who haunted himself
13. Mr. Mystery
14. Sound of silence