Urze De Lume - Bravios

Urze De Lume - Bravios

'Urze De Lume' stehen für eine Hommage an die Vergangenheit – und zwar nicht im Sinne von verstaubter Nostalgie, sondern als lebendige Rückbesinnung. Mythen, Legenden, Riten und Schreie – all das erwacht hier zu neuem Leben in den Händen von Musikern die das Gestern in die Gegenwart holen, damit es auch in der Zukunft weiterlebt. Inspiriert von der iberischen Tradition feiern sie auf 'Bravios' die Wurzeln, die ein Volk mit seiner Erde verbinden – ein Klang, der den Geist einer Epoche weiterträgt, in der Mensch und Natur noch Seite an Seite gingen, mit Respekt für Land, Okkultes und Ursprung.

Das Besondere an 'Urze De Lume' ist der Einsatz uralter iberischer Instrumente: Dudelsäcke, Kriegstrommeln, Hörner, archaische Saiteninstrumente – alles klingt, als sei es direkt aus einer anderen Zeit herübergeweht. Daraus entsteht ein Sound, der roh und kraftvoll wirkt, aber gleichzeitig präzise geformt ist – grob wie ein unbearbeiteter Stein und doch kunstvoll geschliffen von den Händen der Handwerker. Diese Mischung klingt tief nach den lusitanischen Wurzeln und lässt sie so lebendig werden, dass man fast glaubt, sie selbst berühren zu können.

'Bravios' wirkt wie ein Ritual in Albumform. Wer Genres wie Dark Folk oder Neo Folk liebt, bekommt hier keine gemütliche Folklore sondern ein Werk, welches gleichermaßen Erdung wie Erschütterung schenkt. Die Trommeln hallen wie gefühlte Herzschläge der Erde, die Dudelsäcke heulen wie Wölfe unter dem Mond, die Flöten scheinen direkt aus dem Nebel geboren zu sein. Manchmal klingt die Musik meditativ, fast tröstend, dann wieder bäumt sie sich auf wie ein Sturm über den Bergen. Und ja – an manchen Stellen wirkt es so, als könnte gleich ein Rudel wilder Wildschweine durchs Wohnzimmer preschen.

Genau diese Mischung sorgt dafür, dass ich mich beim Hören immer wieder hin- und hergerissen fühlte: mal beruhigt und erdverbunden, mal aufgewühlt und voller Tatendrang, als müsste ich sofort eine Fackel entzünden und den Nachbarn erklären, dass heute nun einmal Waldgeister beschworen werden. Für Fans des Genres ist 'Bravios' sozusagen ein Pflichtwerk. Wer 'Wardruna', 'Of The Wand & The Moon' oder 'Death In June' schätzt, wird möglicherweise vertraute Anklänge hören, aber gleichzeitig feststellen, dass 'Urze De Lume' einen ganz eigenen, nämoich einen iberisch gefärbten Weg gehen.

'Bravios' eignet sich auch nicht für ein beiläufiges Hören oder als nettes Hintergrundrauschen. Dieses Album verlangt - wie soviele Releases aus diesem Genre - Aufmerksamkeit, Kerzenlicht und vielleicht sogar ein kleines Kopfkino-Ritual. Wer sich darauf einlässt, bekommt eine intensive Reise, die gleichzeitig uralt und vollkommen zeitlos wirkt. Für mich persönlich ist es ein wilder Spiegel, der mich daran erinnert, dass Musik nicht nur unterhalten, sondern auch verwandeln kann.

Urze De Lume - Bravios
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