„Wellenbrecher“ heißt das neue Album der Punkrocker von Unantastbar und es ist tatsächlich so, dass sie sich allem entgegenstellen und nicht nur den kleinen, sondern auch den großen „Wellen“ trotzen. Ein bisschen frech, provokant und doch überzeugt, bringen die Jungs in ganzen 17 Tracks den Sound, der allem „Ungewünschten“ sprichwörtlich in die Fresse haut.

 

Powervoll und schnell zeigen die Rocker in „Wir sind die Stimme“, wofür sie stehen. „Wir halten unser Maul, bis sie alles verbieten.“ Die wilde E-Gitarre klingt so provokant wie die Worte. „Das ist alles, was wir haben. Wir klammern uns ganz fest.“ Überzeugt und beschwingt folgt „Ich glaube an mich“. Und da heißt es „…hab mir mein eigenes Leben gemacht und den Sack dann zugemacht… jeder der sich mal verliert, hat eine zweite Chance verdient.“ Während der Song positiv trotzend daherkommt, zeigt „Rette sich wer kann“, wie es geht. Drums und E-Gitarre treffen aufeinander. Du fühlst Leere in dir? Du bist ausgebrannt? Geballte Stimmpower weist dir den Weg: „Wenn es wehtut, so unendlich wehtut, rette sich wer kann.“ Die schräge Gitarre und die schnellen Drums treiben in „Flügel“ weiter ihr explosives Spiel. Die Zeit verstrich und du hast nicht gesehen, wie die Jahre vergingen. „Ich baue mir Flügel, mein eigenes Haus. Wenn alles zu viel wird, dann fliege ich raus.“ Und auch wenn du davonfliegen willst, die Bilder bleiben. Das zeigt „Tausend Gedanken, tausend Bilder“ unmissverständlich und zunächst verträumt. Wie oft musstest du dich für einen Weg entscheiden und hast den falschen genommen? „…unsere Zeit, alles, was bleibt, sind Bilder im Kopf, die nie vergehen, tief ins Herz gebrannt… All die Jahre, all die Tage, die Momente, die uns tragen… die gute alte Zeit von morgen… Das Recht zu leben, wir holen es uns zurück!“ Und wieder setzt der Titel einen positiven Akzent. Mit rasendem Tempo und rockigem Gitarrensound geht es in „Für immer wir Zwei“, der das Besondere der Vergänglichkeit und der Momente noch mehr in den Vordergrund rückt. Das Erlebte kann dir keiner mehr nehmen. „Für immer wir Zwei… vielleicht ist morgen der Morgen und alles vorbei… Ich nehm` alles mit.“ Das Tempo spitzt sich zu. „Du bleibst für immer mein… du wirst in guten und in schlechten Zeiten bei mir sein.“ Und doch greifen die Texte auch wieder provokant an, während die E-Gitarre schräg auf der Provokation tanzt. „Es klebt Blut an deinen Händen und es gehört alleine dir. Deine Brücken baust du gegen Wände, den Weg, den du entschieden hast.“ Du weißt, so geht es Richtung Tiefpunkt und bald ist das Ziel erreicht. Es ist an der Zeit, etwas zu ändern. „Bist du Licht oder Dunkelheit?... Dein Schicksal, dein Blut… Dein Leben, dein Buch…“

Aber all die Provokation ist schließlich nur gutgemeint. Es folgt der Titel „Meine Seele für dein Herz“ – hoch, schnell, sich fast überschlagend. „Du bist alles, was ich habe, wenn alles dunkel ist… Ich verkauf dem Teufel meine Seele für dein Herz.“ Es ist doch alles egal, Hauptsache, du bist nicht normal. Bestimmende, poppige Drums führen in „Alles was zählt“ und trippeln schließlich mit den Worten. „Alles was zählt, was dich im Leben hält, alles was bleibt, die Geschichte, die dein Leben schreibt…“ Die E-Gitarre übernimmt in „Aus der Ferne“ wieder die Führung. „Du ignorierst alles, was ist,… dabei gibst du dir Mühe, ein gutes Leben zu leben…“ Der Song zeigt mit dem Finger auf dich. „Du bist Soldat aus der Ferne. Du kannst die weiße Fahne nicht sehen.“ Flott geht es mit schnellen Bässen in „Uns gehört die Welt“ weiter. Überzeugt scheißt man auf den Rest der Welt. „Uns allen, uns gehört die Welt. Scheiß drauf, ob sie euch gefällt.“ Dass die Gitarre auch verträumter kann, zeigt sich zunächst in „Bitte geh nicht“, einem Titel, der dich mit seiner Offenheit erdrückt. „Ich kenne dich. Siehst du mich? Was denkst du, wenn ich sage, ich liebe dich?“ Die vereinte Stimmkraft trifft dich, rüttelt dich auf, denn dein Buch ist noch nicht zu Ende geschrieben. „Bitte, ich brauche dich… Bitte geh noch nicht! Ich rette uns beide… Vergiss nicht, was wir an uns haben.“

Hast du immer noch nicht verstanden, worum es geht? Dann folge dem Widerspruch in „Die Geschichte von Stefan“. Poppig schnell reißt dich der Track mit. „Stefan wollte immer nur frei sein… Er hätte nicht gedacht, dass es wirklich so sein kann.“ Und doch, sieht er nicht immer nur den Hass in den Augen? „Du spürst, wie du leidest… wie du nach einem Ausweg suchst und trotzdem erstickst.“ Drum lerne, wenn du den Glauben und die Hoffnung verlierst, mach das Beste draus und sieh nur die gute Zeit. Unsere E-Gitarre trumpft gewohnt schräg auf. „Flucht nach vorne“ will dich im Anschluss noch einmal rockig anstupsen. „Das Leben ist das, was wir daraus machen. Aus der Hölle musst du ganz alleine raus. Flüchte nach vorne!“

Und auch der nächste Song zieht auf und lässt dabei die Gitarre swingen. „Es ist, wie du fühlst. Es ist, wie du denkst.“ Du hast das Gefühl, du bist ein Nichts und niemand braucht dich, niemand würde je eine Träne für dich vergießen? „Hinter der Fassade sieht man, du hast Angst… Ich weiß und du weißt.“ Und alles, was bisher aufgewirbelt wurde, wird in „Jeder Tag zählt“ noch einmal gebündelt. Ist nicht die Zeit dein größter Feind? „… habe viel zu lange, zu lange nichts gesagt… All die Geschichten, die Geschichten, die mich brechen, jede Nacht und jeden verfluchten Tag…“ Nimm dir das Schicksal und den Tag! „Gib mir den allerletzten Tag, wir zwei… Ich möchte, dass du weißt, dass ich mein ganzes Leben bei dir war…“ Du sollst dich nicht schlecht fühlen. Reite mit dem Sound. „Ich vergebe mir… sing dir, was immer auch war, dieses Lied… Man, ich hab` dich lieb.“ Gebe deinen Tagen Zuversicht. „Wir lassen alte Bilder brennen. Ich halte deine Hand, wenn der Vorhang fällt.“ Und nun lassen wir unsere „Belehrung“ noch einmal poppig schön beim Chillen ausklingen und träumen uns an unseren Strand der Freiheit, an dem es keine Angst mehr gibt, keine Sorgen und nur jede Menge Zeit. Du schiebst deine Füße in den Sand, dir bläst der Wind ins Gesicht. „Ich bleib hier, geh nie wieder weg von hier. Die Zeit, die mir bleibt, solang die Sonne scheint… ich bleibe hier.“ Also trage dieses Gefühl in dir, deine Sonne. „Wir brauchen nichts. Wir haben alles.“ Gehe gestärkt aus dir selbst hervor und lass dich von den Worten prägen. „Glaub an deine Träume, bevor sie irgendwer zerstört.“

Stell auch du dich dem Sturm entgegen und lasse „Wellenbrecher“ auf dich wirken. Ich persönlich bin kein Fan des Punkrock, aber die scharfen Zungen haben auch mich treffsicher mitgerissen, weshalb ich textlich so weit ausgeholt habe. Also, es ist Zeit zum Wellenreiten! Nimm dir deine Welle!

 

28.08.2020

 

Rookies + Kings

 

www.unantastbar.net

 

1. Wir sind die Stimme

2. Ich glaube an mich

3. Rette sich wer kann

4. Flügel

5. Tausend Gedanken, tausend Bilder

6. Für immer wir Zwei

7. Deine Hölle, dein Leben

8. Meine Seele für dein Herz

9. Alles was zählt

10. Aus der Ferne

11. Uns gehört die Welt

12. Bitte geh nicht

13. Die Geschichte von Stefan

14. Flucht nach vorne

15. Keiner mag dich

16. Jeder Tag zählt

17. Ich bleibe hier