Tyske Ludder - Dalmarnock

Tyske Ludder - Dalmarnock

Ach ja, Dalmarnock – wer das nicht kennt, hat in der düsteren Ecke des EBM-Universums echt was verpasst! Tyske Ludder haben hier 1995 mit einem musikalischen Vorschlaghammer auf die Schnauze des Establishments gehauen und sich in die Herzen der Szene geprügelt. Diese Platte ist nichts für schwache Nerven, dafür aber umso mehr was für Freunde kompromissloser Beats und krasser Statements.

Da waren sie nun, frisch aus den Wirren der Wave- und New Romantic-Szene der 90er und hatten offensichtlich genug davon, in samtigen Klamotten melancholisch durch Nebelschwaden zu tanzen. Stattdessen: Elektronisches Maschinengewehr-Feuer und Texte, die wie Faustschläge auf die damals politisch zerrissene Welt wirken. Mit Themen, die in den 90ern so heiß brannten wie die Frage, ob das Internet sich wirklich durchsetzt – also Technologie-Übermacht, Jugoslawien-Krieg und die üblichen Verdächtigen, die US-amerikanischen Interessen. Klar, das ist kein Stoff für die Sonntagslektüre.

Mein persönlicher Liebling? Natürlich „Monotonie“. Der Song tut das, was er verspricht: Er dröhnt dir die Ohren voll, als ob du gerade durch eine dystopische Zukunft stapfst, in der die Menschheit nur noch im Gleichschritt durch Betonwüsten marschiert. Und irgendwie ist das unheimlich fesselnd. Dieser Track kriecht in deine Synapsen und lässt dich die Monotonie der modernen Welt fast schon wie einen düsteren, aber doch angenehmen Rausch erleben – als ob man in einem hypnotischen Schleier gefangen ist, der einen nicht mehr loslässt. Und wenn das schon gruselig klingt, dann kann ich nur sagen: Willkommen bei Tyske Ludder.

Und ja, Dalmarnock ist in jeder Hinsicht ein EBM-Klassiker – so kantig, dass man sich dran schneiden könnte, und so authentisch, dass es beinahe wehtut. Tyske Ludder haben damit ein Album geschaffen, das die Frage „Sind wir alle nur Zahnräder in der Maschine?“ mit einem fetten Ja beantwortet – und dabei noch so viel Spaß macht, wie es halt eben möglich ist, wenn man sich über die eigene Bedeutungslosigkeit im System bewusst wird.

Dank KM-Musik kam die Scheibe dann auch noch aus den richtigen Händen, ohne dabei den üblichen EBM-Schmuddel-Charme zu verlieren. Tyske Ludder – nicht jedermanns Sache, aber für Fans des Genres und Geschichtsnostalgiker mit düsterem Geschmack absolut essentiell.

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