Seit ihrer Gründung 2016 steht bei 'True North' alles auf Kontrast: melancholisch-atmosphärische Strophen treffen auf hymnische Refrains mit Gänsehautgarantie, düsterer Stil flirtet mit poppig-modernen Hooks – und irgendwie klingt das Ganze wie ein Rückblick auf das Mid-2000s-Rockgefühl, ohne dabei altbacken zu wirken. Frontmann Joel Ferber und seine Truppe (Tim Beken, Sean Hansen, Morgan Kibler und Michael Cisterna) spielen sich damit tief in die Herzen aller, die sich noch an Szene-Frisuren, Vans-Sneaker und Myspace erinnern – und trotzdem nicht in Nostalgie ersticken wollen.

Nach ihrem Debüt Out Loud, das bereits eine bemerkenswerte Reife und Dynamik zeigte, ging es für die Band schnell weiter: Plattenvertrag, erste große Tour und – wie es sich gehört – direkt zurück ins Studio. Das Ergebnis? Ein Album, das mit deutlich mehr Tiefgang, ausgefeilterem Songwriting und einer durchdachten Ästhetik aufwartet. Wo früher der rohe Charme dominierte, glänzt jetzt eine raffiniertere Version von True North, ohne ihre emotionale Intensität zu verlieren.

Und während andernorts Fake-News-Präsidenten mit Sonnenbräune und Größenwahn wieder versuchen, das Rad der Geschichte zurückzudrehen, zeigen True North, dass nach vorne manchmal sogar die Sonne explodieren darf.