Dieser Review läuft unter dem Motto: auf 1000 Stück limitierte Vergangenheitsbewältigungen der herausragenden Art! Auch wenn sein Output heute eher schmerzhaft als anregend ist muss man würdigen, dass Talla2XLC für den deutschen Elektro-Underground in den Achtzigern und Neuzigern mehr als prägend war und das in einer Vielzahl von Inkarnationen. Sowohl mit eigenen Projekten als auch mit Label-Aktivitäten war er damals seiner Zeit voraus. Neben Westside, Zoth Ommog und New Zone verbindet man auch vor allem TDI ( stands for: Techno Drome International) mit dem Frankfurter Produzenten.
Von Cetu Javu über die unvergesslichen Robotiko Rejecto! bis hin zu Pankow wurde qualitativ hochwertige Musik aus dem Computer über das designtechnisch eher stümperhafte Label ZYX Musik auf TDI unter die Leute gebracht. Und genau auf diesem Label gab es auch die One Hit Wonder ‚Tribantura’, die Minimalismus und Brachialität genauso gut vereinen konnten wie seinerzeit Front242. Umso schöner ist es, dass dieses Kleinod der Frankfurter Elektronik noch einmal dank Torben Schmidt ein digitales Facelifting bekommt, ohne dabei schlimme 2009er Mixes an den Start bringen zu müssen.
Neben den drei Tracks der originalen Maxi enthält die Neuauflage noch zwei bisher nur auf der ‚Body Rapture’ Compilation veröffentlichte Remixes namens ‚Relief’ und ‚Bequest’ so wie den Razormid Remix des Titeltracks. ‚There are some unexpected and pretty terrible ways of getting hurt or killed’ ist noch immer eines der schönsten Samples der EBM-Szene Ende der Achtziger; und das mit den beatlastigen instrumentalen Grobstrukturen von Frank Rückert und Oliver Langbein vereint, das macht schon Freude! ‚Lack of Sense’ glänzt zusätzlich mit dem typischen Gesang der Zeit, etwas gelangweilt, mit viel Hall und ohne großartiges Ausschöpfen der Tonleiter. Doch gerade das Monotone war es, was damals begeisterte und auch heute noch den Song aus vielen anderen heraushebt. Sechs druckvolle Minuten, die den Techno Club im Dorian Gray genauso gut zu Gesicht standen, wie auch der musikalischen Unterlegung im Sachsenhausener Negativ vor dem Cat Rapes Dog Konzert… Ach ja; ‚when we were young’ klingt es da im Kopf und ein zufriedenes Grinsen stellt sich ein wenn man an diese Abende zurückdenkt.
Warum in die Ferne schweifen, wo das (musikalisch) Gute liegt so nah. Der Sound of Frankfurt und Verwandtes sind es schon wert nochmal die alten Vinyls aus dem Schrank zu holen oder eben die Re-Releases von Infacted für kleines Geld zu beschaffen, denn als nächstens stehen die Klassiker von X Marks the Pedwalk und Shift auf dem Programm. Ich freu mich schon drauf!